Mittwoch, 22. Januar 2014



4. Sonntag im Jahreskreis
(Entfällt heuer wegen "Maria Lichtmess")

2. 2. 2014

Mt 5, 1-12a

In jener Zeit
1als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.
2Dann begann er zu reden und lehrte sie.
3Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
4Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
5Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
6Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
7Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
8Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
9Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
10Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
11Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
12Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Gedanken zum Evangelium

Christen wissen manchmal nicht, wie christliches Leben aussieht. Sie sagen zum Beispiel wenn darauf die Rede kommt: „Was soll ich denn beichten?“ Es gibt die Orientierungslosigkeit. Was bedeutet aber Jesus nachzufolgen, also ein Christ zu sein? Gilt es nur, die Gebote zu halten? Das wäre auch schon viel.
Doch echtes Christsein orientiert sich darüber hinaus und in erster Linie am Leben und an der Lehre Jesu. Ein Teil dieser Lehre finden wir in der Bergpredigt zusammengefasst. Heute geht es um die Seligpreisungen bei Matthäus 5. Es fällt das große Interesse an religiösen Fragen bei den Menschen auf, die zu ihm kommen. Dies wäre auch heute wünschenswert.
Bedenken wir die einzelnen Aussagen der Seligpreisungen.

Arm sein vor Gott bedeutet, sich armselig, schwach und hilfsbedürftig fühlen, sein Vertrauen auf Gott setzen. Der selbstzufriedene Reiche und Überhebliche wird nicht selig gepriesen.

Gott verlässt den Trauernden nicht. Er ist dem nahe, der über seine Unfähigkeit, Gottes Wege zu gehen, trauert, den Trauer wegen eines menschlichen Verlustes befällt. Gott ist immer für uns da und gibt den Trauernden Trost.

In Gottes Liebe stehen diejenigen, die es verschmähen, Macht über andere auszuüben, die nicht auf ihre Positionen pochen, ihre Überlegenheit nicht ausnützen, die gewaltlos versuchen, den Menschen in Geduld beizustehen.

Manche schließen sich immer den Stärkeren an. Wer die Macht hat, der ist im Recht, heißt die Parole in der Politik. Es gibt aber Menschen, die ungeachtet eines Nachteils fragen, was ist recht, was ist gerecht? Sie bekennen sich zum Recht und zu Menschen, denen Unrecht geschieht. Sie erfahren inneren Frieden und Ruhe des Gewissens. Sie befinden sich unter dem Segen Gottes.

Hartherzigkeit ist nicht die Sache der Christen. Christen haben ein Herz für Arme, Verlassene, Sünder. Sie sind bereit zur Vergebung. Sie beten nicht gedankenlos: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben.“ Sie kennen ihre eigenen Schwächen und hoffen auch selbst auf Vergebung und Heilung.

Falschheit und Lüge durchziehen das private und das öffentliche Leben. Es wird getäuscht und gelogen, um besser dazustehen oder um Schwächen zu verbergen. Der Christ strebt nach der Klarheit der Seele. Sein Herz sehnt sich nach Quellwasser. Lauterkeit und Wahrheit sind seine Zielsetzungen.

Manche bringen die Menschen auseinander. Sie erzählen gerne weiter, was entzweit. Es gibt richjtige Giftspritzen. Christen suchen Frieden zu bringen. Sie führen die Menschen zusammen. Sie erzählen nichts, was sie gegeneinander aufbringt. Sie wollen friedfertige Menschen sein, bei denen man sich wohlfühlt.

Wer diese Wege zu gehen versucht, wird mit mancherlei Nachteilen, „Verfolgungen“ konfrontiert. Dies muss der Christ ertragen lernen. Dem Himmelreich anzugehören, ist ein hohes Ziel, eine große Berufung und die Voraussetzung zu einem geglückten Leben.

Beschimpfungen, Verfolgungen wegen dieser Jesus-Nachfolge sollen nicht beirren. Wer Jesus nachfolgt, wird immer Gegner finden, weil er eine ständige Mahnung für jene ist, die diese Wege verschmähen. Der Christ soll sich freuen, wenn das geschieht.  Wäre er inkonsequent, würde man ihn loben, gern haben und ihm Beifall klatschen. Es wäre sehr bedenklich, wenn er nie Widerstand erführe und ihn alle lobten.

Versuchen wir, diesen Weg, den Jesus weist, zu gehen. So werden wir auch erkennen, dass wir noch lange keine fertigen Christen sind und das es sehr wohl angebracht ist zu beten: Herr, erbarme dich! (merli@utanet.at)