Donnerstag, 10. April 2014



Thema: „Anstatt oder sowohl - als auch“

Es gibt verschiedne Aufgaben oder Verpflichtungen, denen wir gelegentlich nicht gleichzeitig nachkommen können. Es kann ein Ehemann nicht seinen Arbeitsplatz aufsuchen und gleichzeitig seine schwer erkrankte Ehefrau pflegen. Da muss er das Vorrangige tun. Er muss das eine anstatt des anderen erledigen.

Es gibt aber auch mehrere wichtige Dinge im Leben, die zwar nicht gleichzeitig, aber doch beide zu erfüllen sind. Dann gilt das Motto: „Sowohl - als auch“.
Z. B. ein Ehepaar: Er fährt gerne mit seinem Motorrad aus, sie liebt Musik. Wie könnte das „Sowohl - als auch“ dann aussehen? Ganz einfach: Die Frau wünscht ihrem Mann an einem Wochenende „Gute Fahrt!“, und er fährt mit ihr am zweiten Wochenende nach Wien in die Oper oder in ein Konzert.
Es gibt unzählige Möglichkeiten im täglichen Zusammenleben, wo Menschen das „Sowohl -als auch“ praktizieren können. Grundlage dazu ist der Auftrag an alle Christen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“

Der Christ hat auch Verpflichtungen gegenüber seinem Gott. Er hat aber auch verschiedene Bedürfnisse und Aufgaben, die er nicht vernachlässigen will, nicht kann oder auch nicht soll. Auch in solchen Fällen sollte der Weg des „Sowohl - als auch“ gesucht und gefunden werden. Also nicht: Spaziergang mit seinem Hund, Saunabesuch, Tennismatch, gemütliches Sonntagfrühstück, Fußballplatz, Wanderung in der Natur, Besuch der Verwandten oder Freunde, Schiausflug usw. anstatt der Sonntagmesse, sondern das alles unter der Devise:„Sowohl - als auch“.

Wer den Wert der Gottesverehrung bedenkt, seine eigene Abhängigkeit von der Lebenskraft, die Gott schenkt, erkennt, wer die gläubige Gottverbundenheit als einen besonderen Wert für sein Leben begreift, der wird immer Wege finden, das „Sowohl - als auch“ zu verwirklichen. Man muss nicht auf Annehmlichkeiten und Lebensfreuden verzichten, sie schmecken nur schal und lassen die Seele veröden, wenn sie an die Stelle der Beziehung zum lebendigen Gott treten.
Daher mein Wunsch und mein Vorschlag: Versucht den christlichen Lebensweg des „Sowohl - als auch“ zu gehen. Es ist ein guter Weg, der Seelenfrieden schenkt und in eine helle Zukunft führt. Dies erfordert vielleicht Bekehrung und Neubeginn. Dazu rate ich.

Mit guten Wünschen euer

A. Merli

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Jeder Christ ist Missionar

Jesus spricht (Mt 28, 18-20): „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern, tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

Es gibt Missionsorden. Junge Menschen treten in diese ein, um nach einer entsprechenden Ausbildung dann als Priester, Ordensbrüder oder Ordensschwestern in ferne Länder zu gehen, um dort den christlichen Glauben zu verkünden.
In den christlich geprägten Ländern hat diese Aufgabe, den Glauben zu festigen und zu verbreiten in den Pfarrgemeinden gewöhnlich ein Pfarrer oder in neuester Zeit auch ein Diakon. Die christlichen Laien haben vielfach nicht mehr die Überzeugung, selbst missionarisch tätig sein zu müssen.
Dagegen spricht neben dem Auftrag Jesu die Beauftragung in der Firmung, seinen Glauben vor der Öffentlichkeit zu bekennen und treu zu leben. Dagegen spricht auch das Versprechen der Eltern bei der Taufe, ihre Kinder im Glauben zu erziehen.

Schon im Altes Testament lesen wir:
„Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben  stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.“ (Deuternomium 6, 4-7)
Zuletzt erst hat Papst Franziskus die Aufgabe aller Christen, missionarisch zu sein, betont.

Die Situation ist heute zumeist folgende: In den Familien gehen manchmal die Eltern noch zum Gottesdienst, die Kinder noch einige Zeit auch. Wenn sie größer werden, sind sie aber in der Kirche nicht mehr zu sehen. Die Firmung unterbricht die Kirchenferne nur für kurze Zeit. Es wird aber daheim kaum über Glaubensfragen gesprochen, das ist einfach kein Thema mehr. Auch gegenüber Freunden oder Arbeitskollegen werden religiöse Fragen peinlichst vermieden. „Man wolle ja nicht missionieren, das sind ja Erwachsene, die selber wissen müssen, wie sie leben wollen“, sagt man.

Fundierte Antworten auf Fragen wie z. B.: „Warum gehst du am Sonntag zur Messe, wieso glaubst du an Jesus Christus, wie ist das mit der Kommunion, wozu beten, was bringt eine kirchliche Trauung, wozu Kirchenbeitrag zahlen usw.?“, sollte jeder erwachsene Christ geben können. Wer selbst seinen Glauben nicht kennt, nicht konsequent versucht danach zu leben, der kann seine missionarische Aufgabe nicht erfüllen. Daher die dringende Notwendigkeit sich weiterzubilden.

Missionar ist man durch das Beispiel und durch das Gespräch. Beides zu verweigern, heißt, seine christliche Pflicht schwerwiegend zu vernachlässigen. Dem, der sich um beides bemüht, wird Gott einst sagen können: Komm, du warst ein treuer Vater, eine treue Mutter und hast deinen heiligen Auftrag erfüllt. Die Früchte seines Bemühens sieht der missionarische Christ vielleicht nicht mehr, kann aber sicher sein, Gott wird seinem Mühen Erfolg und Segen geben und ihm selbst ewiges Leben in der Vollendung schenken.

Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen
Euer A. Merli
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Wie ist das mit der Beichte?

Die Beichte oder das Sakrament der Buße ist ein Heilsangebot für Sünder. Gott vergibt die Sünden und befreit von den Lasten der Seele durch den dazu beauftragten und bevollmächtigten Priester.
Jesu Worte an die Apostel: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden nachlasst, dem sind sie nachgelassen; wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten“ (Joh 20, 22 f).
Manche Christen halten fest an der wenigstens jährlichen Beichte, andere waren schon Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr beichten.

Daher stellen sich Fragen: Was? Wie? Wann? Wo?

Was beichten?
Um diese Frage zu beantworten, ist eine Gewissenserforschung notwendig. Manchen ist das Sündenbewusstsein verloren gegangen. Kurz gesagt könnte man sagen: Sünde ist ein Fehlverhalten gegenüber Gott, gegenüber den Mitmenschen oder gegen sich selbst. Es geht um die Vernachlässigung des religiösen Lebens und die fehlende Liebe zu sich selbst und zu den Mitmenschen. Hier eine ausgiebige Gewissenserforschung vorzulegen, würde zu weit führen. Es ist zu empfehlen, die Möglichkeiten der Gewissensprüfung aus dem „Gotteslob“, das in jeder Kirche aufliegt, nachzulesen. Dies würde auch der Gewissensbildung dienen.

Wie beichten?
Grundvoraussetzungen für die rechte Beichte sind Reue und der Vorsatz, sich um Besserung zu bemühen.
Man könnte die Beichte folgendermaßen beginnen: „Ich bekenne vor Gott meine Sünden. Meine letzte Beichte war vor …“
Das wesentliche Fehlverhalten gegen die Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen kann dann in großen Zügen dargelegt werden. Etwa so: Ich habe mein religiöses Leben sehr vernachlässigt, was Sonntagsheiligung, Gebet und Sakramentenempfang betrifft. Ich war lieblos gegen meine Familienangehörige, gab meinen Kindern ein schlechtes Beispiel der Treue zu Gott und zu meiner Frau, zu meinem Mann, ich habe auch meine Mitmenschen belogen und betrogen. Ich lebte in Feindschaft zu meinen Nachbarn usw.
Dies nur als Andeutung der Richtung des Bekenntnisses, das individuell auch anders aussehen kann und wird.

Wann beichten?
In der Fastenzeit bieten die Pfarren Beichtgelegenheit an. Sonst wäre es gut, einige Male im Jahr vor den großen Festen zur Beichte zu gehen. Auch persönliche Jubiläen wie z. B. ein Ehejubiläum oder ein runder Geburtstag würden sich als Termin gut anbieten.

Wo beichten?
Gelegenheit dazu gibt es bei einer Fahrt zu einem Wallfahrtsort. In den Kirchen werden Beichtzeiten angekündigt. Man kann aber auch jederzeit bei einem Pfarrer um die Abnahme der Beichte ersuchen. Auch bei Krankenhausaufenthalten bietet die Seelsorge Beichtgelegenheit an.

Soweit einige Anregungen für eine Erneuerung durch das Sakrament der Buße. Sie schenkt eine beglückende Befreiung von alten Lasten, die bedrückten, auch wenn man sie nicht wahrhaben wollte. Einer, der viele Jahrzehnte nicht beichten war, bekannte nach einer Beichte im Krankenhaus seinem Freund: „ Es ist eine Last wie ein Panzer von mir abgefallen.“

Selbstverständlich empfehle ich euch, liebe Christen von Senftenberg, für die kommende Zeit eine gute Beichte und wünsche gleichzeitig allen frohe Feste und ein glückliches Leben.

Euer
A. Merli

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Wer darf zur heiligen Kommunion gehen?

Worte Jesu: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ (Jo 6, 51)
„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.“ (Jo 6, 56)

Vor 60 oder mehr Jahren pflegte man zu Weihnachten und zu Ostern zur Beichte zu gehen und danach zur Kommunion. Dann war bis zur nächsten Beichte wieder Schluss. Diese Praxis wirkt bei einigen Christen bis heute nach. 
Vorher schon und dann besonders nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Wende zur sogenannten „Oftkommunion“. Dafür musste der Pfarrer die Christen motivieren. Allmählich gingen immer mehr Leute bei jeder hl. Messe auch zur Kommunion. Einige Male im Jahr ging man auch beichten.
Heute meint man, der Kommuniongang gehöre zur Messfeier. Das hat seine Richtigkeit, wenn man auch entsprechend disponiert ist, die Kommunion würdig zu empfangen. Ein gedankenloses „zur Kommunion gehen“ ist nicht nur falsch, es hat auch keine übernatürliche Wirkung. Es ist nur ein äußeres Getue ohne Sinn.

Einige Voraussetzungen für den rechten Empfang der heiligen Kommunion:
Die Kommunion kann nur würdig empfangen, wer sich von Haltungen, die schwer sündhaft sind, innerlich trennt. Dies geschieht am Anfang der Messe durch ehrliche Reue und von Zeit zu Zeit bei einer heiligen Beichte.
Zur Kommunion soll der gehen, der die Gesinnungen Jesu lernen will, der also so leben will, wie es Jesus gelehrt und vorgelebt hat. Also wer so werden will wie Jesus. Christen sind ja Jünger und Jüngerinnen Jesu.
Nur wer sich mit seinen Mitmenschen versöhnen will, empfängt die heilige Kommunion in rechter Weise.
Die Kommunion empfängt man als eine übernatürliche Kraftquelle, die den Glauben stärkt und zu guten Werken, besonders zur Liebe, befähigt.
Notwendig für den rechten Empfang der Kommunion ist auch eine momentane innere Einstellung, die gelegentlich fehlen kann, auch wenn sonstige Voraussetzungen gegeben sind. Daher ist jeder, der nicht zur Kommunion geht, nicht zu verdächtigen oder gar zu verurteilen.

Soweit einige Maßstäbe in Kürze für einen würdigen Empfang der heiligen Kommunion. Bei Fehlen dieser Voraussetzungen sollte man vorläufig auf die Kommunion verzichten. Manche gehen z. B. bei Begräbnismessen zur Kommunion, die sich sonst um ihren Glauben und um Jesus kaum noch kümmern. Dass dies ein schweres Fehlverhalten ist, liegt wohl auf der Hand.
Daher mein Rat: Gehen wir zur Kommunion, wenn die oben angeführten Voraussetzungen wenn auch nicht optimal, aber doch im Ansatz gegeben sind. Man muss kein Heiliger sein, um die Kommunion zu empfangen, aber doch guten Willens. 

Wer im Lichte dieser Überlegungen noch nicht teilnehmen kann, möge seinen Glauben und seine Gesinnungen prüfen und eine religiöse Vertiefung und Erneuerung anstreben.

Die heilige Eucharistie gehört zum christlichen Leben. Sie ist ein Heilsangebot, das mit Gott verbindet, uns heiligt, stärkt und unsere Seele erneuert. Streben wir den immer würdigeren Empfang der heiligen Kommunion bei jeder Messe an. Es gilt sowohl ängstliches Fernbleiben als auch gedankenloser Empfang zu meiden.

Mit freundliche Grüßen
euer A. Merli