Christi Himmelfahrt
14. 5. 2015
Mk 16, 15-20
15Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und
verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
16Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber
nicht glaubt, wird verdammt werden.
17Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden
folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie
werden in neuen Sprachen reden;
18wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird
es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden
gesund werden.
19Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde
er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
20Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand
ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen
ließ.
Gedanken zum Evangelium
Viele haben am Festtag Christi
Himmelfahrt die erste heilige Kommunion empfangen. Es gab im Kirchenjahr viele
schöne Glaubensfeste der Kinder und der Familien. Das Erstkommunionsfest hat
die Herzen immer besonders berührt. Wenn es richtig vorbereitet und gefeiert
wurde, war es für nicht wenige Anlass zu einem religiösen Neubeginn.
Einige absolvieren leider jedes
Jahr seelenlos und ohne nachhaltige Stütze ihrer Eltern dieses Fest und sind
danach kaum mehr beim Gottesdienst zu sehen. Christliche Eltern, Paten,
Verwandte und die ganze Pfarrgemeinde haben den Auftrag, das kostbare Gut des
Glaubens weiterzugeben. Wer selbst seinen Glauben verloren hat oder zu einer
ernsten Auseinandersetzung mit diesem Wert aus Bequemlichkeit nicht bereit ist,
der drückt sich um seine Verantwortung vor Gott und führt seine Kinder
letztlich in die Gottferne und Sinnlosigkeit.
Es gibt aber viele Eltern, die
ihren Kindern den Weg des Glaubens weisen wollen. Sie benützen die Gelegenheit
der Erstkommunion ihrer Kinder, ihr eigenes Leben zu überprüfen, wagen neue
Wege des Glaubens und versuchen so, ihrer großen Aufgabe gerecht zu werden.
Etwas Wertvolleres und Wichtigeres gibt es nicht, als die Kinder zu Christus zu
führen und sie den Weg des Glaubens zu lehren. Solchen Eltern kann man am
heutigen Festtag gratulieren.
Im heutigen Evangelium werden uns in der Himmelfahrtserzählung wieder
einige Wahrheiten vor Augen geführt. Diese zu bedenken, sind wir eingeladen:
Der Auftrag
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen
Geschöpfen!“
Die gute Nachricht von der Rettung,
vom Leben in Fülle, von der alles überstrahlenden Hoffnung, von der Liebe, die
heilt und selig macht, soll über die Erde hin erschallen. Träger dieser Frohen
Botschaft sind die Christen, Geweihte und Laien, die selbst von dieser
Glaubensfreude ergriffen sind. Mission in der Familie, in der Heimat, in der
Welt ist unser Auftrag. Beteilige ich mich an diesem Großunternehmen der
Heilsverkündigung?
Rettung oder Untergang
„Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht
glaubt, wird verdammt werden.“
Der Glaubende kann überall, wo er
in Bedrängnis ist, Rettung erwarten. Es gibt für ihn keine Situation, in der er
von Gott verlassen ist. Der Glaube ist ein festes Seil, das ihn mit dem
verbindet, der das Leben gibt und es in eine neue Dimension des beständigen
Glückes führt. Der Glaubende begibt sich in die bergende, heilende Liebe
Gottes. Dort gibt es keinen Untergang mehr. Wer aus eigener Schuld nicht
glaubt, der ergreift dieses Rettungsseil nicht.
Die Macht Gottes
„Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen
geschehen:“
Nun wird im Evangelium aufgezählt,
was alles in der Kraft des Glaubens wunderbar bewirkt werden kann. Dies
bedeutet, dass auch schon in dieser Welt der Glaubende seine Hoffnung auf
Rettung durch Gott setzen kann und soll. In dieser Verheißung haben unsere
Bittgebete ihre Wurzeln und ihre Begründung. Menschen, die in Gemeinschaften
des Glaubens versammelt sind, berichten immer wieder von der Kraft des
gemeinsamen Gebetes und seiner sichtbaren Wirkung auch schon in diesem Leben.
Wer das bezweifelt, kann immerhin doch selbst die Wirkung des Gebetes in der
Not als Stärkung und Trost spüren und erfahren. Wer glaubt, hat sein Leben
vertrauensvoll in die Hände Gottes gelegt und fühlt sich nie verlassen, sondern
letztlich geborgen. Daraus entspringen Kraft, Mut und Gelassenheit.
Gedanken, Überlegungen: Christi Himmelfahrt – Erstkommunion –
Rückblick auf das eigene Leben – Neuorientierung – Glaubenserneuerung – Rettung
– Zukunft – Lebensglück. (merli@utanet.at)
*
7.
Sonntag der Osterzeit
17.
5. 2015
Joh 17, 6a. 11b-19
6aIch habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus
der Welt gegeben hast.
11bHeiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir
gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
12Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen,
den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging
verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.
13Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der
Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
14Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie
gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
15Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern
dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
16Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt
bin.
17Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
18Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie
in die Welt gesandt.
19Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit
geheiligt sind.
Gedanken zum Evangelium
Johannes fasst wesentliche Anliegen
im großen Gebet Jesu zusammen.
„Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart,...“
Wir beten: „Geheiligt werde dein Name.“ Der Name beinhaltet
das Wesen. Durch Jesus wird Gottes Wesen geoffenbart: Er ist der Heilige, der Herr,
er ist Liebe und Zuwendung, er heilt und befreit, in ihm gibt es die Einheit.
Wem der Name Gottes geoffenbart worden ist, wer betet: „Geheiligt werde dein
Name“, der verpflichtet sich, in Gemeinschaft mit Gott zu leben, seine
vorgezeichneten Wege zu gehen, Liebe zu verbreiten, Einheit zu fördern,
Befreiung und Freude zu bringen.
„Heiliger Vater,
bewahre sie in deinem Namen, damit sie eins sind wie wir.“
Christen gehören zu Gott. Sie sind der Einheit verpflichtet.
Menschen auseinander zu bringen, ist Sache Satans. Man kann die Echtheit
begeisterter Religiosität daran ermessen, ob sie Menschen zusammenführt oder
entzweit, ob sie versöhnt oder gegeneinander aufhetzt, ob sie Verständnis zeigt
oder andere Ansichten lieblos verurteilt. Christen sind berufen, die Einheit in
Liebe zu wahren und zu fördern.
„Sie sind nicht von
der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.“
Unter Welt versteht Johannes die gottferne, verderbte Welt,
die in der Sünde lebt und ins Verderben führt. Man könnte sagen: die Welt ohne
Gott.
Die Christen sollten sich dessen bewusst sein, dass sie sich
nicht dieser Welt anpassen dürfen. Wenn sie sich in ihrem Reden und Denken, in
ihrem täglichen Leben gar nicht von denen unterscheiden, die anscheinend so
leben, als gäbe es Gott nicht, dann ist ihr Glaube eingeschlafen, ihr Gewissen
betäubt, ihr Christsein auf Sparflamme gesetzt. Christen leben bewusst anders,
sie bewahren sich ein vom Glauben erhelltes Urteil über die Geschehnisse in der
Welt und in ihrer Umgebung, sie leben im Licht einer Hoffnung, die die „Welt“
nicht hat.
„Heilige sie in der
Wahrheit.“
In der Verfolgung durch den Kommunismus fragte man einen
prominenten Politiker, der lange Jahre hindurch eingesperrt war, was er nun von
seiner Opposition zum Regime habe. Er sagte: „Ich habe in der Wahrheit gelebt.“
Wer sein Leben auf Gott hin ausrichtet, wer sich um die
Beziehung zum lebendigen Gott bemüht, der lebt in der Wirklichkeit Gottes, der
lebt in der Wahrheit. Wer so lebt, als gäbe es Gott nicht, als hätte das Leben
ohne Gottesbeziehung Sinn, der lebt in der Unwahrheit. Er irrt oder ist nicht
bereit, die Wahrheit zu akzeptieren. Wir Christen sind durch Jesus über die
Wirklichkeit Gottes und über den richtigen Weg zu ihm informiert. Wir haben
erfahren, worauf es ankommt, was wichtig ist, was trägt und wo die letzte
Zukunft und der Sinn unseres Lebens zu finden sind. Wir leben in der Wahrheit.
„Wie du mich in die
Welt gesandt hast, so habe ich sie in die Welt gesandt.“
Es erhebt sich die Frage, wieweit bin ich Bote der Wahrheit Gottes
und Wegweiser zu Gott. Wir haben in dieser Welt nicht nur im Großen einen
Auftrag, sondern auch in den täglichen Gesprächen in der Familie, beim Einkauf,
beim Tratsch über Geschehnisse des Tages in einem Ort oder Ortsteil, in den
Diskussionen am Arbeitsplatz, bei der Beurteilung von politischen
Entscheidungen, also eigentlich überall Zeugnis von unserer Überzeugung,
letztlich von der Wahrheit über das Leben jedes Menschen und seine Zukunft
abzulegen.
Dazu braucht es Mut
und Entschlossenheit. Den Furchtsamen gehört die Welt nicht. Der reife Christ
wagt ein Leben in der Wahrheit, die Jesus bringt, und wird so zum Boten eines
sinnerfüllten Lebens durch Gott. Er lebt in dem für alle sichtbaren Vertrauen
auf den, der Sinn und Hoffnung gibt. (merli@utanet.at)