33. Sonntag im Jahreskreis
15. 11. 2015
Mk 13, 24-32
24Aber in jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne
verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen;
25die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden
erschüttert werden.
26Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den
Wolken kommen sehen.
27Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen
vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
28Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige
saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.
29Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das
Ende vor der Tür steht.
30Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles
eintrifft.
31Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
32Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im
Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
Gedanken zum Evangelium
Gegen Ende des Kirchenjahres
hören wir eindringliche Worte über dramatische Naturereignisse, kriegerische
Auseinandersetzungen und vom Ende der Welt. Das heutige Evangelium ist ein Teil
des umfangreichen Markusberichtes. Dieser Schilderung ist das damalige Weltbild
zugrunde gelegt und apokalyptische Schriften aus dem Alten Testament fließen in
die Erzählung über die Endzeit ein.
Da sich entgegen der Erwartung
die Wiederkunft Christi hinauszögert und offenbar manche falsche Propheten
drohend den Zeitpunkt des Weltendes und des Gerichtes vorherzusagen versuchten,
wird vom Evangelisten diese Erwartung eingebremst und auf Wesentliches
hingewiesen.
Unsere Welt ist nicht ewig.
Es gab den Anfang und es gibt ein
Ende. Die Naturgegebenheiten unserer Erde haben keinen unzerstörbaren Bestand.
Neue Forschungen über die Bedrohung unseres kleinen Planeten gehen in die
gleiche Richtung. Ängste lauern berechtigt in den Herzen der Menschen, wenn sie
an die vielen Probleme unserer modernen Welt denken: Atomgefahren,
Erderwärmung, Umweltschäden, Naturkatastrophen, kriegerische
Auseinandersetzungen, Bedrohungen aus dem Weltall, Wirtschaftskrisen und vieles
mehr.
Diesem Szenario des Untergangs
steht die Verheißung entgegen, dass Jesus Christus mit Macht und Herrlichkeit
wiederkommen wird.
Die Hoffnung derer, die ihm treu
zu sein versuchen, die seine Worte und seine Lehre als Lebensprogramm annehmen,
die ihm nachfolgen, ist berechtigt, und sie können gelassen ihren Lebensweg
gehen, denn der Herr wird kommen. Wenn er erscheint, wird er den Seinen die
Angst wegnehmen, ihre Wunden heilen und sie endgültig retten.
Die sich um ihn schuldhaft nicht
gekümmert haben, sollten bedenken, dass sie dem begegnen werden, der sie aus
Liebe heilen und retten und zur Vollendung führen wollte.
Es gilt, das Evangelium
überall zu verkünden.
Neben dem Ende der Welt und der
Wiederkunft Christi steht im heutigen Evangelium der apostolische Auftrag an
alle Christen im Vordergrund. Wir sind zur Evangelisierung der Welt aufgerufen.
Dies betrifft zuerst das tägliche Leben in unseren Familien und die
Glaubensgemeinschaft unserer Pfarre.
Die Engel werden die Gerechten
der ganzen Erde zusammenholen.
Jesus wird in diesem Bericht
nicht als Richter dargestellt, sondern als Retter, der die Menschen in die
versprochene Vollendung und in die Gemeinschaft der Liebe und des Friedens
heimholt. Christliche Hoffnung strahlt auf.
Der Vergleich mit dem
Feigenbaum erinnert uns an unsere Aufgabe, die Vorgänge um uns und in der
Welt mit gläubigen Augen zu betrachten, nicht einfach in den Tag hinein zu
leben, sondern unser Leben und Denken auf eine ernste und tragfähige Basis zu
stellen.
Der Tanz um das goldene Kalb und
das ununterbrochene Getöse der Heilsverkünder um uns herum sollen unseren Blick
auf Wesentliches nicht trüben. Tiefe, Nachdenklichkeit, Besinnung, nicht
Leichtsinn und Oberflächlichkeit sind gefragt.
„Meine Worte werden nicht
vergehen.“
Die Worte Jesu sind tragfähig,
auf sie kommt es in jedem Leben an; auf sie zu hören, bringt Klarheit, Hoffnung
und Freude. Seine Worte zu beachten, ist für unsere Zukunft von höchstem Wert,
sie zu ignorieren heißt, sein Leben auf Sand zu bauen und letztlich zu
verpfuschen. Auf die unsichere Welt zu setzen und die vergänglichen Werte zu
überschätzen, ist daher höchst unklug und ein gefährliches Lebenspflaster.
Den Christen, die Besinnung
halten, wird dieser vordergründig etwas düstere Bericht zur Frohbotschaft und
zum Aufruf, ihren Lebensweg mit Christus zu gehen und ihr Schicksal getrost in
die Hände Gottes zu legen. (merli@utanet.at)