Wie leben „Wohlstandschristen“, was ist ihnen wichtig?
Erntedank 2016
Heute legt man Wert auf Nachhaltigkeit. Bei der
Landwirtschaft vermeidet man eine kurzfristige Mehrproduktion, um die Böden
langfristig gesund zu erhalten. Maschinen und Geräte sind auf möglichst lange
Funktionsdauer ausgelegt, Die Waldbesitzer sind schon von den Gegebenheiten der
Natur her auf längerfristige Nutzung eingestellt. Man limitiert den Ertrag der
Weinstöcke, um sie nicht frühzeitig altern zu lassen oder auch um eine bessere
Qualität zu erzielen. Man legt sein Geld vielfach langfristig an. Die
Pensionssicherung wird vorausgeplant. Kunstsammler denken an Wertsteigerung in
der Zukunft.
Was ist in den Augen
der Christen von bleibender Bedeutung, welche Werte sind ihnen wichtig?
Man kann diese Fragen rein diesseitig beantworten. Die
häufigste Antwort lautet: Die Gesundheit ist das Wichtigste. Dass die
Gesundheit zu den bedeutendsten
Werten im Leben zählt, steht außer Zweifel. Man kann aber
auch gläubig bedenken, dass dieses Leben nur ein Übergang ist und die
Gesundheit früher oder später abbröckeln wird. Nichts Vergängliches ist
letztlich von bleibender Bedeutung.
Christen orientieren sich in den Lebensfragen an Jesus. Wir
lesen seine Worte: „Sammelt euch nicht
Schätze hier auf der Erde, wo
Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen
und sie stehlen,
sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte und Wurm sie
zerstören und keine Diebe einbrechen und
sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, dort ist auch dein Herz.“ (Mt 6)
Es geht für Christen immer darum, wo ihr Herz zuhause ist,
was also in ihrem Leben
das Fühlen, Denken und Wollen erstrangig in Anspruch nimmt.
Es besteht ja kein Zweifel darüber, dass man notwendige
Vorsorge in diesem Leben treffen soll und muss. Entscheidend ist aber, ob man
sein ganzes Herz, seine Lebenskraft, sein höchstes Streben übermäßig an
vergängliche Dinge bindet.
Es geht um eine Grundsatzhaltung, um die innere
Unabhängigkeit, letztlich um wirkliche Freiheit.
Ein Christ mit einer
solchen Lebenseinstellung schielt nicht neidisch nach den Besitzenden, ist
freigebig gegen Bedürftige, fühlt sich in Gottes Vorsehung geborgen und bleibt
bei Problemen gelassen.
Dieses Leben der relativen Unabhängigkeit von vergänglichen
Gütern empfiehlt uns Jesus. Damit ist dann zumeist auch ein einfacher
Lebensstil verbunden. Der Christ sollte wissen, dass er nicht allen Angeboten
der modernen Welt nachlaufen muss, um glücklich zu sein. Er lässt sich nicht
durch momentane Erfolge blenden, ist aber auch bei Enttäuschungen nicht gleich
zu Tode betrübt.
Dazu Worte aus der Bibel:
Besser wenig in
Gottesfurcht als reiche Schätze und keine Ruhe.
Besser ein Gericht
Gemüse, wo Liebe herrscht, als ein gemästeter Ochse, wo Hass dabei. (Buch
der Sprichwörter)
Nachhaltigkeit im Leben des Christen kann bedeuten, dass er
Ausschau hält nach den Werten, die bleiben und zur letzten Glückseligkeit
führen.
Ein solcher Christ
dankt für alle Gaben des Leibes und der Seele, ist auch dankbar für seinen
Glauben, fühlt sich innerlich frei und strahlt Glück und Freude aus.
Das wünscht Ihnen
allen zum Erntedankfest
Ihr A. Merli