Montag, 21. November 2016



2. Adventsonntag

4. 12. 2016 

Mt 3, 1-12
1In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa:
2Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
3Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
4Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.
5Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus;
6sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.
7Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?
8Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt,
9und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.
10Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
11Ich taufe euch nur mit Wasser (zum Zeichen) der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
12Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.

Gedanken zum Evangelium

Thema: Kehrt um!

„Alles, was geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben.“
(Aus Röm. 15, 4-9)

Jeder wird mit den Worten der Hl. Schrift durch Gottes Geist angesprochen. Er muss nur hinhören und sich in Ehrfurcht fragen, was will mir Gott sagen? Dazu ist demütige Bereitschaft erforderlich. Umkehr setzt die grundsätzliche Überzeugung voraus, dass Erneuerung immer, besonders in heiligen Zeiten, notwendig ist. Neue Wege zu beschreiten ist für Erwachsene ein Leben lang erforderlich, möglich und nützlich.

„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ - Umkehr im persönlichen Leben verlangt eine ehrliche Gewissenserforschung.
Folgende Bereiche könnten überprüft werden: Wie schaut es aus mit Nörgeln, Besserwissen, Verachtung und Niedermachen anderer? Wie steht es mit kleinen und großen Lügen, mit Verdrehungen, um besser dazustehen, wie um persönlichen Geiz und Neid? Gibt es die Neigung, nur über sich selbst zu reden, gar nicht auf andere hinzuhören, immer gescheiter sein und Recht haben zu wollen usw.?
Neben dieser Erforschung nach dem Negativen gäbe es die noch viel wichtigere Frage nach dem Guten, das wir bewirken sollten, und vor allem nach den Gedanken und Taten der Liebe im Alltag.

Umkehr in den Beziehungen zu den Menschen
Man kann einen neuen Anfang machen, das Zusammenleben erneuern, um bis zum Weihnachtsfest Freude und Geborgenheit aufzubauen und unsere Mitmenschen glücklicher zu machen. Dazu gehört Umkehr im Alltäglichen: bei Gewohnheiten, die den anderen auf die Nerven gehen, beim Sich-gehen-Lassen, bei fehlender  Zusammenarbeit im Hauhalt oder bei schlampiger Unordnung, Unpünktlichkeit,  mangelnder Körperpflege usw. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Umkehrbereitschaft in der Liebe zum Ehepartner ein. Dies kann Einbekennen von Fehlern und Vergebung alter Schuld bedeuten oder verständnisvolles Schenken von Trost und Geborgenheit.

Umkehr zu Gott
Dies setzt ein Umdenken voraus und bedeutet, sich in seinem Denken und Handeln dem in mit gegenwärtigen Gott zuzuwenden, Gottes Wege ganz bewusst neu zu beschreiten und sich täglich zu fragen: Habe ich auf dich gehört, an dich gedacht, mit dir geredet? Das Umdenken erstreckt sich auch auf das Ernstnehmen des Gottesdienstes. Dieses beinhaltet Treue, Pünktlichkeit, aufmerksames Mitfeiern, Mitsingen oder Übernehmen von Aufgaben bei der liturgischen Feier. Vielleicht bedarf es auch der Entscheidung, sich vor den Menschen zu Gott, zum Glauben, zur Kirche zu bekennen. Der Adventruf zur Umkehr kann sich auch beziehen auf das Gebet in der Familie, auf eine Weihnachtsbeichte, auf den Entschluss zum häufigeren Empfang der heiligen Kommunion, auf die Bereitschaft, über Fragen des Glaubens zu diskutieren usw. Vieles kann der Christ bedenken, um zu Gott hin umzukehren.

Vor uns steht der Anruf: Hören wir im Advent auf Gottes Wort! Erneuern wir unsere Bereitschaft zur Umkehr in vielen Bereichen! Nur wer im Advent sein Leben erneuern will, kann Weihnachtsfreude erleben. Sonst schmecken die Weihnachtswünsche, die Weihnachtslieder, selbst das Weihnachtsessen schal und bitter. Ohne innere Erneuerung  wird mit großem Tamtam nur Wasser gekocht und so getan, als wäre es eine kostbare Festspeise. Uns allen wünsche ich einen Advent, in dem der Ruf „Kehrt um!“ gerne gehört wird, und der Ergebnisse im täglichen Leben zeitigt. (merli@utanet.at)