14. Sonntag im Jahreskreis
14. 7. 2019
Lk 10, 1-12.17-20
1Danach suchte der
Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte
und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.
2Er sagte zu ihnen:
Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet also den Herrn der
Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
3Geht! Ich sende euch
wie Schafe mitten unter die Wölfe.
4Nehmt keinen
Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemanden
unterwegs!
5Wenn ihr in ein Haus
kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!
6Und wenn dort ein
Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen;
andernfalls wird er zu euch zurückkehren.
7Bleibt in diesem
Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht
auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!
8Wenn ihr in eine
Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt.
9Heilt die Kranken,
die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
10Wenn ihr aber in
eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die
Straße und ruft:
11Selbst den Staub
eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt
ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe.
12Ich sage euch: Sodom
wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
17Die Zweiundsiebzig
kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen
uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.
18Da sagte er zu
ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
19Seht, ich habe euch
die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze
Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.
20Doch freut euch
nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber,
dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
Gedanken zum Evangelium
Lukas unterscheidet die zwölf von
den 72 anderen Jüngern. Auch diese werden ausgesandt und erhalten Anweisungen
für ihre Verkündigungsaufgabe. Jesus ist unterwegs nach Jerusalem. Er zieht
eine Missionstätigkeit auf. Dabei setzt er für diese wichtigste Aufgabe seine
Jünger ein. In dem Bericht ist auch schon die Situation der jungen Kirche
angedeutet.
„Bittet also den Herrn der
Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“
Ernte bedeutet die Vollendung der
Welt, ist aber auch als die jetzt noch täglich zu leistende Verkündigung des
Gottesreiches zu verstehen. Jesus kommt zu den Menschen und bringt ihnen die
Botschaft von der Liebe Gottes und von ihrer Rettung. Diese Botschaft soll
Glauben finden.
Die Jünger Jesu sind zu allen
Zeiten beauftragt, an Jesu Stelle und in seinem Namen im weiten Feld der Kirche
zu arbeiten, um diesen Glauben zu ermöglichen. Jeder hat seine Berufung und
seine Sendung in seiner Familie und in seiner Pfarrgemeinde. Welche Aufgaben
übernehme ich?
„Geht! Ich sende euch wie
Schafe mitten unter Wölfe...“
Die Verkündigung des Evangeliums
geht nicht immer ohne Konflikte vor sich. Der Jünger Jesu ist von Gefahren
umgeben. Jedes Jahr wird von Opfern in Ländern berichtet, in denen Boten des
christlichen Glaubens unterwegs sind. Dennoch sollen sie sich nicht allseitig
absichern, sondern einfach und bescheiden auftreten wie Jesus. Auch dürfen sie
sich durch Besuche und Aufenthalte nicht unnötig ablenken lassen. Der Einsatz
im Reich Gottes soll konsequent und intensiv sein. Wie schaut es mit meiner
Mitarbeit in der Pfarre aus?
„Heilt die Kranken, die dort
sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.“
Jesus heilt, gibt Mut, nimmt
Ängste, bietet Geborgenheit und bringt Hoffnung. Der Jünger Jesu soll das
Wirken Jesu fortsetzen. Auch er darf nicht zuerst als Moralprediger oder
Richter unterwegs sein. Er ist Bote der Befreiung und der Liebe im Reich Gottes.
Er verbreitet keine Ängste, sondern Freude und trägt zur Heilung aller
Verwundungen bei. Nicht nur der Amtsträger sollte über seinen Glauben reden. Bin
ich tröstend, heilend, befreiend unterwegs?
„...sondern freut euch
darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“ Die Zurückkommenden
berichten begeistert über ihre Erfolge. Jesus zeigt auf, worauf es ankommt.
Auch in unserer Zeit zählen nicht Erfolg oder Misserfolg. Entscheidend für alle
Mitarbeiter, ja für jeden Christen, ist es zu wissen: Ich gehe meinen Weg mit
Jesus und arbeite in seinem Auftrag. Im christlichen Leben ist der Himmel, den
Jesus verheißt, schon angebrochen. Das große Ziel leuchtet als Lebensstern in
der Gemeinschaft der Glaubenden. Jeder trägt mit Recht in sich die Hoffnung auf
endgültige Freiheit, Freude und Vollendung. Diese Freude kann nicht genommen
werden und ist vom pastoralen Regen oder Sonnenschein unabhängig. Worin sind
meine Freuden begründet?
Zu allen Zeiten sendet Jesus
sein Jünger aus. Wir sind seine Apostel, die zu ihm gehören, die er nicht
Knechte, sondern Freunde nennt. In seiner Gemeinschaft werden wir selber heil
und können unseren Mitmenschen Heilung, Hoffnung und Freude bringen. Eine große
und heilige Aufgabe! Wir befinden uns mitten in der Rettungsaktion der Welt
durch Gott. (merli@utanet.at)