Sonntag, 23. Juni 2019


14. Sonntag im Jahreskreis

14. 7. 2019
Lk 10, 1-12.17-20
1Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.
2Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
3Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
4Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemanden unterwegs!
5Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!
6Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.
7Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!
8Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt.
9Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
10Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft:
11Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe.
12Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
17Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.
18Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
19Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.
20Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
Gedanken zum Evangelium

Lukas unterscheidet die zwölf von den 72 anderen Jüngern. Auch diese werden ausgesandt und erhalten Anweisungen für ihre Verkündigungsaufgabe. Jesus ist unterwegs nach Jerusalem. Er zieht eine Missionstätigkeit auf. Dabei setzt er für diese wichtigste Aufgabe seine Jünger ein. In dem Bericht ist auch schon die Situation der jungen Kirche angedeutet.

„Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“
Ernte bedeutet die Vollendung der Welt, ist aber auch als die jetzt noch täglich zu leistende Verkündigung des Gottesreiches zu verstehen. Jesus kommt zu den Menschen und bringt ihnen die Botschaft von der Liebe Gottes und von ihrer Rettung. Diese Botschaft soll Glauben finden.
Die Jünger Jesu sind zu allen Zeiten beauftragt, an Jesu Stelle und in seinem Namen im weiten Feld der Kirche zu arbeiten, um diesen Glauben zu ermöglichen. Jeder hat seine Berufung und seine Sendung in seiner Familie und in seiner Pfarrgemeinde. Welche Aufgaben übernehme ich?

„Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe...“
Die Verkündigung des Evangeliums geht nicht immer ohne Konflikte vor sich. Der Jünger Jesu ist von Gefahren umgeben. Jedes Jahr wird von Opfern in Ländern berichtet, in denen Boten des christlichen Glaubens unterwegs sind. Dennoch sollen sie sich nicht allseitig absichern, sondern einfach und bescheiden auftreten wie Jesus. Auch dürfen sie sich durch Besuche und Aufenthalte nicht unnötig ablenken lassen. Der Einsatz im Reich Gottes soll konsequent und intensiv sein. Wie schaut es mit meiner Mitarbeit in der Pfarre aus?

„Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.“
Jesus heilt, gibt Mut, nimmt Ängste, bietet Geborgenheit und bringt Hoffnung. Der Jünger Jesu soll das Wirken Jesu fortsetzen. Auch er darf nicht zuerst als Moralprediger oder Richter unterwegs sein. Er ist Bote der Befreiung und der Liebe im Reich Gottes. Er verbreitet keine Ängste, sondern Freude und trägt zur Heilung aller Verwundungen bei. Nicht nur der Amtsträger sollte über seinen Glauben reden. Bin ich tröstend, heilend, befreiend unterwegs?

„...sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“ Die Zurückkommenden berichten begeistert über ihre Erfolge. Jesus zeigt auf, worauf es ankommt. Auch in unserer Zeit zählen nicht Erfolg oder Misserfolg. Entscheidend für alle Mitarbeiter, ja für jeden Christen, ist es zu wissen: Ich gehe meinen Weg mit Jesus und arbeite in seinem Auftrag. Im christlichen Leben ist der Himmel, den Jesus verheißt, schon angebrochen. Das große Ziel leuchtet als Lebensstern in der Gemeinschaft der Glaubenden. Jeder trägt mit Recht in sich die Hoffnung auf endgültige Freiheit, Freude und Vollendung. Diese Freude kann nicht genommen werden und ist vom pastoralen Regen oder Sonnenschein unabhängig. Worin sind meine Freuden begründet?

Zu allen Zeiten sendet Jesus sein Jünger aus. Wir sind seine Apostel, die zu ihm gehören, die er nicht Knechte, sondern Freunde nennt. In seiner Gemeinschaft werden wir selber heil und können unseren Mitmenschen Heilung, Hoffnung und Freude bringen. Eine große und heilige Aufgabe! Wir befinden uns mitten in der Rettungsaktion der Welt durch Gott. (merli@utanet.at)