Montag, 25. November 2019


2. Adventsonntag

8. 12. 2019

Mt 3, 1-12
1In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa:
2Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
3Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
4Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.
5Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus;
6sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.
7Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?
8Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt,
9und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.
10Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
11Ich taufe euch nur mit Wasser (zum Zeichen) der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
12Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.

Gedanken zum Evangelium

Thema: Kehrt um!

„Alles, was geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben.“
(Aus Röm. 15, 4-9)

Jeder wird mit den Worten der Hl. Schrift durch Gottes Geist angesprochen. Er muss nur hinhören und sich in Ehrfurcht fragen, was will mir Gott sagen? Dazu ist demütige Bereitschaft erforderlich. Umkehr setzt die grundsätzliche Überzeugung voraus, dass Erneuerung immer, besonders in heiligen Zeiten, notwendig ist. Neue Wege zu beschreiten ist für Erwachsene ein Leben lang erforderlich, möglich und nützlich.

„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ - Umkehr im persönlichen Leben verlangt eine ehrliche Gewissenserforschung.
Folgende Bereiche könnten überprüft werden: Wie schaut es aus mit Nörgeln, Besserwissen, Verachtung und Niedermachen anderer? Wie steht es mit kleinen und großen Lügen, mit Verdrehungen, um besser dazustehen, wie um persönlichen Geiz und Neid? Gibt es die Neigung, nur über sich selbst zu reden, gar nicht auf andere hinzuhören, immer gescheiter sein und Recht haben zu wollen usw.?
Neben dieser Erforschung nach dem Negativen gäbe es die noch viel wichtigere Frage nach dem Guten, das wir bewirken sollten, und vor allem nach den Gedanken und Taten der Liebe im Alltag.

Umkehr in den Beziehungen zu den Menschen
Man kann einen neuen Anfang machen, das Zusammenleben erneuern, um bis zum Weihnachtsfest Freude und Geborgenheit aufzubauen und unsere Mitmenschen glücklicher zu machen. Dazu gehört Umkehr im Alltäglichen: bei Gewohnheiten, die den anderen auf die Nerven gehen, beim Sich-gehen-Lassen, bei fehlender  Zusammenarbeit im Hauhalt oder bei schlampiger Unordnung, Unpünktlichkeit,  mangelnder Körperpflege usw. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Umkehrbereitschaft in der Liebe zum Ehepartner ein. Dies kann Einbekennen von Fehlern und Vergebung alter Schuld bedeuten oder verständnisvolles Schenken von Trost und Geborgenheit.

Umkehr zu Gott
Dies setzt ein Umdenken voraus und bedeutet, sich in seinem Denken und Handeln dem in mir gegenwärtigen Gott zuzuwenden, Gottes Wege ganz bewusst neu zu beschreiten und sich täglich zu fragen: Habe ich auf dich gehört, an dich gedacht, mit dir geredet? Das Umdenken erstreckt sich auch auf das Ernstnehmen des Gottesdienstes. Dieses beinhaltet Treue, Pünktlichkeit, aufmerksames Mitfeiern, Mitsingen oder Übernehmen von Aufgaben bei der liturgischen Feier. Vielleicht bedarf es auch der Entscheidung, sich vor den Menschen zu Gott, zum Glauben, zur Kirche zu bekennen. Der Adventruf zur Umkehr kann sich auch beziehen auf das Gebet in der Familie, auf eine Weihnachtsbeichte, auf den Entschluss zum häufigeren Empfang der heiligen Kommunion, auf die Bereitschaft, über Fragen des Glaubens zu diskutieren usw. Vieles kann der Christ bedenken, um zu Gott hin umzukehren.

Vor uns steht der Anruf: Hören wir im Advent auf Gottes Wort! Erneuern wir unsere Bereitschaft zur Umkehr in vielen Bereichen! Nur wer im Advent sein Leben erneuern will, kann Weihnachtsfreude erleben. Sonst schmecken die Weihnachtswünsche, die Weihnachtslieder, selbst das Weihnachtsessen schal und bitter. Ohne innere Erneuerung  wird mit großem Tamtam nur Wasser gekocht und so getan, als wäre es eine kostbare Festspeise. Uns allen wünsche ich einen Advent, in dem der Ruf „Kehrt um!“ gerne gehört wird, und der Ergebnisse im täglichen Leben zeitigt. (merli@utanet.at)

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Fest der Erwählung Mariens

Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria

8. Dez.

Lk 1, 26-38
26Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret
27zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
28Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
29Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
30Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
31Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.
32Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
33Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
34Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
35Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
36Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
37Denn für Gott ist nichts unmöglich.
38Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel

Gedanken zum Evangelium

Viele nützen den Feiertag, um einzukaufen, einen Kurzurlaub zu machen oder Arbeiten nachzugehen, die noch vor Weihnachten erledigt werden müssen. Viele tun dies, ohne den Gottesdienst zu besuchen.
Andere nehmen Mariens großen Festtag ernst und feiern wie es katholischer Norm entspricht die heilige Messe mit, um danach erst Notwendiges oder Erfreuliches zu erledigen.
Es erhebt sich die Frage: Wer hat den besseren Teil erwählt, wer ist besser dran jetzt oder am Ende seines Lebens?
Ich denke, die Antwort ist aus mehreren Gründen einsichtig: Wer das Fest der Gottesmutter Maria jedes Jahr feierlich und religiös begeht, lernt einen guten Lebensweg zu gehen. Wir können einiges dazu bedenken:

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn.“
Wer Maria feiert, lernt von ihr, worauf es im Leben und im Sterben ankommt: Entscheidend ist die Bereitschaft, den Willen Gottes anzunehmen und zu erfüllen. Mariens Beispiel ist Wegweisung, die zu Jesus Christus führt und zur Vollendung bei ihm..

„Sei gegrüßt, du Begnadete.“
An diesem Fest sehen wir, wie Gott den Menschen will, wie jeder Mensch vor Gott leben sollte: Maria ist die „Reine“, die vom Anfang ihres Werdens an schon frei war von jeder Verquickung mit der Sünde. Sie stand nie unter der Herrschaft des Teufels. Sie musste nicht erst getauft werden, um aus dieser Verstrickung befreit zu sein.
Wer dies bedenkt, wird ermutigt, auch selbst gegen die Sünde jeder Art zu kämpfen. Er wird gegen die gängige Meinung immun: Du kannst machen, was dir gefällt, es ist alles erlaubt und in Ordnung. Ein Mensch, der auf Maria schaut, erforscht vor Gott sein Gewissen und lässt sich nicht täuschen von denen, die leben, als gäbe es weder Gott, noch seine Gebote und Normen, noch eine Berufung zu einem heiligen Leben.

Das Fest als Hilfe und Trost
Wer dieses Fest mitfeiert, dem wird jedes Mal klar: Ich habe eine Schwesster oder eine Mutter, die meine Lebenslasten kennt und mitträgt, die mir zur Seite steht, die ich anrufen kann, die meine Fürsprecherin ist. Ein solcher Christ trägt wie alle mühsam seine Lebenslasten, aber er weiß sich dennoch unter dem Schutz Mariens sicherer. Er fühlt sich geliebt und begleitet, auch wenn er von Menschen verlassen wird, einen lieben Menschen verliert oder selbst in die Angst vor Krankheit und Tod gerät. Er kennt das tröstende Gebet und vertraut sich damit dem Beistand Mariens an: „Bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes.“

Es ist gut, dieses Fest zu feiern. Wir sind wahrhaftig besser dran, als diejenigen, die sich um dieses Fest nicht kümmern. Wir sind schon jetzt besser dran und vor allem auch besser dran am Ende unseres Lebens. (merli@utanet.at)