Dienstag, 12. November 2019


34. Sonntag im Jahreskreis 

24. 11. 2019

Christkönigsfest
Lk 23, 35b-43
In jener Zeit
35verlachten die führenden Männer des Volkes ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist.
36Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig
37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!
38Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden.
39Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns!
40Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.
41Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
42Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.
43Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Gedanken zum Evangelium

Noch sind den Älteren unter uns die Zeiten in Erinnerung, wo Jugendliche mit ihrer Fahne zum Christkönigsgottesdienst in die Kirche eingezogen sind. Man sang begeistert: „Christus, mein König, dir allein schwör ich die Liebe, stark und rein, bis in den Tod die Treue.“ Sie versprachen bei ihrer Aufnahme in die Katholische Jugend vor der Gemeinde, Christus die Treue zu halten. Einige haben sich auch später in einer veränderten Welt um diese Treue bemüht, viele haben sie zeitweise vergessen.
Es ist seltsam, dass zum Christkönigsfest gerade ein Evangelium der Niederlage Jesu gelesen wird. Die grausamste Todesstrafe, die Schwerverbrecher und Rebellen erleiden mussten, ist ja nicht gerade ein strahlendes Zeichen von Königswürde. Dennoch kommt im geschilderten Geschehen etwas von dem zum Ausdruck, was Jesu Königtum ausmacht.

Die dreifache Verspottung
Die „führenden Männer“, die Soldaten und der Schwerverbrecher würden ihn als Mann Gottes anerkennen, wenn er sich aus seiner Lage befreien könnte. Leiden und Königswürde sind in ihren Augen nicht vereinbar. Sie wissen nichts von der Macht dessen, der sich in den Willen Gottes hinein begibt und sein Lebensschicksal und Todeslos gehorsam aus dessen Hand annimmt. Sie begreifen nicht, dass es um eine Rettungstat geht, die an Stelle aller und für alle geleistet wird. Die Macht der Liebe, die letztlich jede Herrschaft trägt, ist ihnen unbekannt.
Im Leiden und Sterben Jesu ist die größte Macht der Liebe, ja Gott selbst gegenwärtig und wirkt tausendfach mehr als es das Entfliehen aus der Not bewirken könnte. „Hilf dir selbst und hilf auch uns“ ist alles, was diesseitig erwartet wird. Dass es auch eine Rettung über den Tod hinaus gibt, erkennt der andere Verbrecher.

„Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Auch im äußersten Leid und selbst im Tod ist der Mensch, auch der Sünder, nicht alleingelassen. Wer sich vertrauensvoll an Jesus wendet, kann immer die Verheißung des Paradieses vernehmen. Er versinkt nie in letzter Finsternis. Er sieht das Licht der Hoffnung über seinem Leben leuchten. Das Gebet sollte eingeübt werden: „In deine Hände, Herr, lege ich mein Leben.“

Wenn auch die begeisterten Scharen nicht mehr mit ihren Fahnen in die Kirche ziehen, unsere Zuversicht ist dennoch Jesus Christus allein. Wir kennen die Heilkraft seiner Liebe, die in seinem Tod und seiner Auferstehung für alle endgültig zum Heil wird, und lassen uns auch heute für diese Liebe begeistern. Der Schwur des Christkönigsliedes ist kein Meineid, sondern der vertrauensvolle Vorsatz, in Liebe und Treue zu Christus dem König zu stehen. (merli@utanet.at)