Sonntag, 31. Mai 2020


11. Sonntag im Jahreskreis

14. 6. 2020
 
Mt 9, 36-10,8
In jener Zeit,
36als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.
37Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter.
38Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
1Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
2Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes,
3Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus,
4Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat.
5Diese zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter,
6sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel,
7geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
8Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Gedanken zum Evangelium

Die Berufung und Aussendung der Apostel steht im Zusammenhang mit der Sorge Jesu um die Menschen.

„...er hatte Mitleid mit ihnen;“ Fromme Christen neigen manchmal zu harter Kritik oder Verurteilung ihrer Mitmenschen. Auch die Kirche steht - berechtigt oder nicht - im Ruf, zu wenig Mitgefühl und Erbarmen mit den Menschen zu haben. Bei Jesus findet man keine Hartherzigkeit. Er fühlte mit den Menschen mit, weil sie müde und erschöpft waren und niemanden hatten, der ihnen helfend zur Seite stand.
Der recht Hörende lernt daraus, welche Einstellung ihn beseelen sollte. Die Christen sind berufen, die Menschen so zu behandeln, wie sie Jesus behandelt hat. Mitleid, Einfühlungsvermögen, Zuwendung sind im Umgang miteinander, besonders auch in jeder Pfarrgemeinde, erforderlich. Die Mitmenschen sollen spüren, dass ihnen die Kirchengemeinde wohlgesinnt ist und dass nur das letztlich zu ihrem Wohlergehen Notwendige verlangt wird. Kaltblütiges, rücksichtsloses Hinklatschen von Wahrheiten oder Vorwürfen passt nicht zu den Jüngern Jesu.

Gebet um Priester-, Ordensberufe und Mitarbeiter im Gottesreich.
Eine gedeihliche Pastoral benötigt auch engagierte Mitarbeiter. Wenn auch viele Laien ihren Dienst an der Glaubensgemeinschaft leisten, ist es doch auch erforderlich, dass sich durch Weihe und Beauftragung für den Priester- und Ordensberuf befähigte, einsatzbereite Männer und Frauen zur Verfügung stellen, um besondere unverzichtbare Dienste in der Kirche wahrzunehmen. Dies ist ein Anliegen des ganzen Gottesvolkes, das sich im Gebet um Priester- und Ordensberufe manifestieren soll. Jesus lehrt uns, um „Arbeiter in seinem Weinberg“ zu beten.

„Das Himmelreich ist nahe.
Wenn das Reich Gottes - auch Himmelreich genannt - anbricht, dann gibt es besondere Heilsgaben. Man kann mit Berechtigung um Gesundheit beten, die Toten Gott empfehlen, betend Krankheiten bannen und von Dämonen befreien. Die Kirche leistet diesen Dienst durch die Spendung ihrer Sakramente und Sakramentalien, die wirksamen Glaubenszeichen und Gebete. Aber auch im privaten Gebet Einzelner oder in Gebetsrunden werden diesseitige Hilfen voll Vertrauen erbeten. In unserer Kirche gibt es nicht nur die Verheißung des ewigen Lebens, sondern auch Befreiung und Heilung in dieser Welt. Wallfahrtsorte sind Gebetsstätten dieser Hoffnungen auf Befreiung von Gebrechen an Leib und Seele.

Männer werden von Jesus aus dem Volk ausgewählt. Die Zahl Zwölf entspricht den zwölf Stämmen Israels. Doch hat Jesus viele andere Jünger und Jüngerinnen berufen, deren Namen nicht tradiert wurden. Wir können sicher sein, dass auch wir in unserer Kirche zu Aufgaben und Diensten, die zu uns passen, berufen sind. Es ist unsere Aufgabe herauszufinden, wo uns Jesus einsetzen will. Er erwartet unsere vertrauende Antwort auf seinen Anruf. (merli@utanet.at)