Montag, 15. November 2021

 

1. Adventsonntag

28.11. 2021 

Lk 21, 25-28.34-36

25Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.

26Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

27Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.

28Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

34Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht,

35(so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.

36Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Gedanken zum Evangelium

 Lukas postiert die Rede über die Endzeit vor den großen Bericht über Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu. Am Anfang des neuen Kirchenjahres stehen noch einmal die drohenden, aber auch hoffnungsträchtigen Ereignisse, die der Wiederkunft Jesu voraus- gehen. Wir können ein Dreifaches bedenken:

 Unsere Welt ist nicht unverwundbar.

Das Leben auf dieser Erde ist verletzlich und gefährdet. Zu allen Zeiten gab es Bedrohungen und Katastrophen. So ist auch heute unsere Existenz nicht unverwundbar und gesichert.

Dies sollten Christen wieder bedenken, wenn eine heilige Zeit zur Besinnung ruft. Sehen wir der Wirklichkeit des Vorläufigen unserer Existenz sachlich ins Auge. So könnte manches scheinbar Bedeutsame relativiert werden und an den Rand unseres Lebens Geschobenes an Wichtigkeit gewinnen. Wir würden dann Werte beachten und schätzen lernen, die im gängigen Denken des Konsumierens und Genießens verdrängt waren und vernachlässigt wurden: Freundschaft, Wohltätigkeit, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und damit verbunden besonders die Beziehung zu Gott in einem soliden religiösen Leben.

 „Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.“

Die Geschichte Jesu ist nicht vor zweitausend Jahren zu Ende gegangen. Er lebt in der neuen Dimension des Ewigen. Es ist leichtsinnig und gefährlich, sich um ihn nicht zu kümmern und so zu leben, als gäbe es ihn nicht.

Viele bemühen sich eifrig um die Freundschaft und das Wohlwollen bedeutender Menschen. Häufig wird an jene geglaubt und auf deren Beistand gesetzt, von denen man sich einen Vorteil erhoffen kann. Nicht selten wurden wir von Mächtigen auch enttäuscht.

Wir sollten uns in diesen Tagen des Nachdenkens fragen, wie steht es mit unserem Glauben an diesen wiederkommenden Jesus Christus? Rechnen wir überhaupt damit, dass es für uns persönlich im Tod und für die gesamte Schöpfung am Ende dieser Welt eine entscheidende Begegnung geben wird, bei der das neue Leben der Freude und Vollendung anbrechen soll? Bereiten wir uns auf diese Begegnung vor?

Solche Adventgedanken können und sollen zur Bekehrung und zu einem neuen Denken führen. Dazu sind uns der Advent und das neue Kirchenjahr geschenkt.

 „Wenn all das geschieht, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“

Wer den Ruf Gottes in seinem Leben vor lauter Sorgen um vergängliche Werte und in hektischer Gier nach Lebenslust überhört hat, wer sich um Jesu Wort und seinen Anruf nicht gekümmert hat, wer ohne Gott gelebt hat, der wird diese Wiederkunft des erlösenden Christus nur in Angst erwarten können. Manche leugnen das Kommen Christi ja nur, weil sie sich sonst eingestehen müssten, dass ihr Leben verkehrt abläuft und sie so ihr Ziel verfehlen werden.

Wir Christen sollten unser Leben so führen und unsere Zukunft so auf Christus bauen, dass für uns die Trostworte zutreffen können: „Erhebt eure Häupter; eure Erlösung ist nahe!“ Wir werden heimgeholt in die Befreiung von allen Übeln, in die seelische und körperliche Vollendung, zu einer Teilnahme am Leben des Dreifaltigen Gottes. Wir müssen nicht in Angst vor den kommenden Katastrophen und auch nicht in Sorge, was mit uns einst sein wird, leben. Wir können unser Leben und unser Sterben getrost in die Hände dessen legen, der uns zu erlösen gekommen ist, uns in die Liebe Gottes hinein nimmt und Glückseligkeit schenken wird.

 Advent bedeutet Ankunft dessen, zu dem wir gehören, der uns liebt, der unserem Leben einen letzten Sinn gibt und uns eine beglückende Vollendung bereitet. (merli@utanet.at)