Donnerstag, 13. Januar 2022

 

Taufe des Herrn

Lk 3, 15-16.21-22

15Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei.

16Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

21Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel,

22und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

 Gedanken zum Evangelium

 Wieder steht der Bericht über  Johannes und sein Wirken vor uns. Doch geht es hier in erster Linie um Jesu Sendung und Bevollmächtigung. Bedenken wir einige Textstellen der Reihe nach.

 „In jener Zeit war das Volk voll Erwartung,...“

Allgemein war man der Überzeugung, dass Gott die Herrschaft der Römer über das jüdische Volk durch die Sendung eines Messias beenden werde. Doch hoffte man auch auf eine neue durch geistbegabte Menschen geprägte Zeit.

Es gab auch in der Kirchengeschichte häufig Perioden des Untergangs und der Verderbnis. Manche meinen, auch heute sei eine solche Zeit angebrochen, es gehe drunter und drüber in der Welt; viele Christen fallen vom Glauben ab und kümmern sich wenig um Gottes Normen und Gebote.

Man hält Ausschau nach Rettung. Doch das Heil wird vielfach im Wirtschaftswachstum, im technischen Fortschritt, in der Medizin oder in gesellschaftlicher Veränderung gesucht, auch privat im Anhäufen von Gütern, im Lebensgenuss, in Vergnügungen oder in den beruflichen oder wirtschaftlichen Erfolgen.

Vielleicht sollten wir Christen eher dort auf Rettung hoffen, wo man die Menschen, wie damals durch Johannes, auf Jesus hinweist und wo Jesus zu finden ist.

 „Ich taufe euch mit Wasser.“

Johannes weist die Menschen auf Jesus hin. Seine Taufe, bekennt er, sei nur ein symbolischer Akt. Der aber nach ihm kommt, Jesus, wird mit heiligem Geist taufen.

Es soll uns wieder bewusst werden, welche heilsentscheidende Berufung uns in unserer Taufe zuteil geworden ist. Wir tragen den Heiligen Geist als kostbarsten Schatz in unserer Seele. Er ist in unserem ganzen geistigen Sein gegenwärtig. In ihm wurde uns eine neue mit göttlichem Leben angereicherte Lebensqualität zuteil. Wir sollten unserer Taufe bewusst zustimmen und sie gewissermaßen unterschreiben.

 „Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen.“

Jesus solidarisiert sich mit den Menschen. Er stellt sich in die Reihe der Sünder. Er gehört zu uns und wir zu ihm.

Ist uns diese freundschaftliche Beziehung noch bewusst, hüten und pflegen wir sie in Treue und Dankbarkeit? Denken wir daran, dass wir auch trotz unserer Schwächen für Jesus keine schwarzen Schafe sind, die er meidet, sondern zu ihm gehören und bei ihm Heilung, Erneuerung und Geborgenheit erfahren können!

 „Und während er betete, öffnete sich der Himmel,...“

Für die Endzeit erwartete man schon vor Christus die Ausgießung des Heiligen Geistes. Lukas schildert in einer Visionserzählung diese Aussendung des Gottesgeistes über den Gottgesandten. Er wird von Gott als der Stärkere, der Messias, bezeugt und bestätigt.

Das heißt für uns: Durch diesen Jesus ist alles Heil Gottes bei den Menschen. Der Heilige Geist bewirkt durch ihn zu allen Zeiten Heilung, Vergebung, Erneuerung und Rettung. Für alle leuchtet die große christliche Hoffnung über diesem Sonntagsevangelium.

 Nach den Weihnachtsfeiertagen steht noch einmal die Verheißung  unserer Rettung durch Jesus Christus vor uns. In ihm ist uns Gott nahe, und seine Liebe trägt in Hinkunft das Leben derer, die zu ihm gehören wollen. Durch ihn empfangen wir jetzt schon und am Ende vollständig letztes vollendetes Leben, zu dem wir berufen sind und worin sich der Sinn unseres Lebens erfüllen wird.

(merli@utanet.at)

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2. Sonntag im Jahreskreis 

16. 1. 2022

 Joh 2, 1-11

1In jener Zeit

 fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei.

2Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.

3Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.

4Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.

5Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!

6Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.

7Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand.

8Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm.

9Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen

10und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten.

11So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.

Gedanken zum Evangelium

 Der Bericht über die Hochzeit zu Kana ist allen Christen bekannt, selbst wenn sie kaum noch eine Verbindung zu ihrer Kirche haben. Gelegentlich verwechseln sie zwar die Verwandlung von Wasser in Wein mit der Wandlung von Brot und Wein in der heiligen Eucharistie oder sie bemerken bei fröhlichen Runden, wenn ihnen der Wein nicht mundet, dass der Wirt dieses Wunder ebenfalls wirken könne. Wir Christen nehmen aber den Bericht als Wort Gottes ernst und bedenken seinen religiösen Gehalt.

 Jesus bei einer Hochzeit

Zum Unterschied zu den Zeloten, die Freuden des Lebens ablehnen und denen fröhliche Feste suspekt sind, finden wir Jesus, seine Mutter und auch die Jünger bei einem frohen Hochzeitsfest. Offenbar wurde nicht wenig Wein getrunken, da er ausging.

Christsein bedeutet bei den Menschen zu sein, mit ihnen zu weinen, zu lachen, zu trauern und zu feiern. Auch die Bedeutung und Wertschätzung von Liebe und Ehe könnten bei diesem Bericht sichtbar werden. Wissen wir doch, dass gerade Johannes die Liebe in den Mittelpunkt seiner Briefe und seines Evangeliums gestellt hat.

 Maria bittet um Abhilfe.

Sie wendet sich an Jesus, um den Menschen aus ihrer Not zu helfen. Wenn Jesus auch auf seine Sendung hinweist, die nicht aus solchen Wundertaten besteht, vertraut Maria doch darauf, dass er ihre Bitte erhören wird und gibt den Dienern die entsprechende Anweisung.

Die Szene ermutigt uns Menschen, auch in scheinbar kleinen Nöten vertrauend zu Maria und zu Jesus zu kommen. Die Christen haben zu allen Zeiten mit Recht auf die Fürbitte Mariens vertraut, wie dies an zahllosen Wallfahrtsorten zu sehen ist.

 

Der vorzügliche Wein in reicher Fülle

Die ca. 600 Liter köstlichen Weines sind auch ein Symbol für Gottes reiche Gaben der Natur und des übernatürlichen Heiles. Wir vergessen, dass sich dieser Vorgang des Verwandeltwerdens Jahr für Jahr in den Gärten, auf den Feldern und überall auf der ganzen Erde in reichstem Maße wiederholt. Gottes schöpferischem Wirken allein ist die Fruchtbarkeit der Erde zuzuschreiben. Wir werden ununterbrochen mit köstlichen Gaben beschenkt, auch wenn wir dies nicht mehr registrieren. Die außerirdische öde Leere, ja Lebensfeindlichkeit in unserem Sonnensystem und im ganzen Universum sollte uns zu großer Dankbarkeit Gott gegenüber für unser irdisches Paradies bewegen.

Doch auch die Gaben des Heiles, wie der Glaube und die daraus resultierenden Feste, Feiern und Sakramente, weiters die Fähigkeit zu lieben, die Geborgenheit in der christlichen Hoffnung und schließlich unsere letzte Rettung könnten uns bei diesem Bericht in den Sinn kommen.

 Seine Jünger glaubten an ihn.

Sie ziehen mit Jesus, weil er sie fasziniert. Sie hören seine Worte und erleben die Zeichen, die er wirkt. Allmählich wird ihr Glaube tragfähig. Letztlich werden Auferstehung und Geistsendung alles überstrahlen und ihnen ihre endgültige Lebensrichtung weisen.

Auch wir sollten Jesus begleiten, sein Leben studieren, seine Worte begierig hören und seine Handlungen bedenken. Dann wird sich auch unser Glaube festigen, unser Lebensweg erhellen und unser Ziel aufleuchten. So kann die Glaubensentscheidung lebensbestimmend werden und froh machen. Wir können dann auch Licht für andere sein.

 Der Glaube an Jesus Christus ist die Säule unseres Lebens in Freude oder Trauer, bei Glück oder Unglück, im Erfolg ebenso wie bei Misserfolg. Folgen wir ihm entschlossen als seine Jünger und Jüngeinnen! (merli@utanet.at)

3. Sonntag im Jahreskreis

23. 1. 2022 

Lk 1, 1-4; 4, 14-21

1Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat.

2Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.

3Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.

4So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.

14Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend.

15Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.

16So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen,

17reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:

18Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze

19und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

20Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.

21Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Gedanken zum Evangelium

 Lukas stellt seinen Bericht in die Überlieferungstradition. Sein besonderes Anliegen ist, die Berichte über Jesus zusammenzufassen und zu ordnen. Er will Jesus den Christen seiner Zeit näher bringen, sie informieren und überzeugen.

 Wir können den soliden Berichten der Evangelien vertrauen.

Es handelt sich nicht um leichtfertig nacherzählte Geschichten. Es geht bei dem Evangelium um eine verantwortungsvolle Überlieferung. Die Weitergabe der Taten und Worte Jesu, also die christliche Verkündigung, gründet bis heute auf verlässlichen Zeugen und verantwortungsvollen Menschen mit entsprechender religiöser und wissenschaftlicher Kompetenz.

Auch wir sind gefordert, die Frohe Botschaft von der menschgewordenen Liebe Gottes und von der Rettung des Menschen durch Jesus Christus weiterzutragen. Auch uns wird eine solide Beschäftigung mit dem Leben, den Taten und Worten Jesu ans Herz gelegt. Dies betrifft Priester wie Laien. Unser religiöses Leben kann nur auf der Grundlage verlässlicher Information gedeihen. Christsein nur ein wenig und nebenbei kann in der heutigen Inflation von oberflächlichen Meinungen keinen Bestand haben.

 „Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.“

Jesus übt auch heute eine Faszination auf Menschen aus, die seine Nähe suchen und auf ihn hören. Viele laufen zwar anderen Lehrern nach. Sportler, Schauspieler, Showmenschen, Zeitschriften sind häufige Wegweiser für Jung und Alt. Wer aber Jesu Leben und seine Lehre studiert, erkennt bald, wie seicht, öde und leer das Geschwätz der modernen Propheten ist. Er findet bei Jesus Antwort auf wesentliche Lebensfragen, wie zum Beispiel nach Liebe, Zukunft, Sinn und eine solide Wegweisung, die seelische Gesundheit und Freude vermittelt.

 In Anlehnung an das Jesajabuch beleuchtet Jesus den Leuten in Nazaret seinen Auftrag, zu dem ihn Gott mit seinem Geist „gesalbt“ hat.

Er bringt ein „Gnadenjahr“ der Befreiung für die Verzagten, der Heilung für Zerschlagene, der Rettung und Hoffnung für die Erniedrigten und Verängstigten.

Auch in unserer vielfach bedrohten Welt finden wir Heil, Geborgenheit und Rettung in allen Nöten bei Jesus. Das Vertrauen auf ihn kann unsere Ängste lindern und unser Leben erhellen. Hoffnung liegt über dem Leben derer, die auf seine Worte hören und seine Nähe suchen.

 Die wöchentliche Beschäftigung mit dem Evangelium kann uns immer mehr zur Orientierung im täglichen Leben werden. (merli@utanet.at)