Montag, 24. Januar 2022

 

Darstellung des Herrn

 2. Februar

Lk 2, 22-40

22Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen,

23gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein.

24Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.

25In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm.

26Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe.

27Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war,

28nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:

29Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.

30Denn meine Augen haben das Heil gesehen,

31das du vor allen Völkern bereitet hast,

32ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

33Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.

34Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.

35Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

36Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;

37nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

38In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

39Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.

40Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

 Gedanken zum Evangelium

 Mit diesem Bericht wird Jesus als der gottgesandte Messias in den Blick gerückt. Seine Annahme oder Ablehnung entscheidet über Heil oder Unheil jedes Menschen. Betrachten wir den Bericht im Einzelnen:

 Die Heilige Familie wird als gesetzestreu dargestellt, die religiöse Vorschriften und Überlieferungen achtet.

Sie ist somit Beispiel und Wegweisung für christliche Familien. Es ist auch heute notwendig, den Kindern die Treue zu den kirchlichen Vorschriften und Bräuchen weiterzugeben. Dies geschieht durch das Beispiel selbstverständlichen gläubigen Lebens, aber auch im religiösen Gespräch in der Familie von klein auf. Das Familiengebet und die Mitfeier der Heiligen Messe sind dabei von größter Wichtigkeit.

 Der greise Simeon trägt eine alte Sehnsucht nach dem Messias Gottes in sich.

Er erwartet ihn im Tempel wie auch die Witwe Hanna. Im Haus Gottes finden sie die Erleuchtung und die Erfüllung ihrer Sehnsucht nach dem Gesandten Gottes.

In den Christen sind häufig diese Sehnsüchte nach Erleuchtung, die Hoffnung auf Gott, die Erwartung des Heils bei ihm oder im Gebet nicht mehr zu finden, auch nicht die Erwartung, Antworten auf die Fragen nach dem Ewigen zu erhalten.

Zu viele Geschäfte, intensive berufliche Einsätze, reiche Angebote an Unterhaltung und Zerstreuung lenken von wesentlichen Gedanken und Fragen ab. Tiefer greifendes, gläubiges Denken schwindet aus dem Bewusstsein. Die Seele wird leer, der Blick ist nur mehr auf dieses Leben gerichtet, man lebt eindimensional ohne die Perspektive der Beziehung zu Gott.

Dem können und sollen wir entgegenwirken, indem wir die Bedeutung unserer religiösen Feste bedenken, die Quantität und die Qualität unseres Gebetslebens heben, Zeit für Glaubensfragen reservieren, die Bibel aus dem Kasten holen und einfach mit der Glaubensgemeinschaft regelmäßig mitleben, uns also dort befinden, wo Begegnungen mit Jesus Christus vorgesehen und möglich sind.

 „Ein Licht, das die Heiden erleuchtet...“

Den Verirrungen, der Orientierungslosigkeit und der Oberflächlichkeit unserer Tage können wir nur entrinnen, wenn Jesus das Licht unseres Lebensweges ist. An ihm kann man ersehen, welche Werte wichtig und welche nebensächlich sind. Sein Leben und sein Wort zeigen uns, wie man richtig lebt, welche Gesinnungen für unser Zusammenleben und auch für das eigene Glück tragfähig sind, wo die Gefahren für seelische Verkümmerung liegen und wo der Mensch seine letzte Vollendung finden kann.

 „Dadurch sollen die Gedanken der Menschen offenbar werden.“

Er wird jene aufrichten, die an ihn glauben, seine Wege nachgehen, sich auf ihn einlassen und ihr Leben ändern wollen. Er bringt denen Hoffnung, die sein Wort von der Notwendigkeit der Bekehrung und Erneuerung beachten. Die ihn aber schuldhaft und bewusst ablehnen, können in ihm ihr Heil nicht finden, sehen keine Hoffnung und verlieren den letzten und entscheidenden Lebenssinn spätestens bei ihrem Sterben.

 Die Teilnahme an der „Lichtmessfeier“ und das Bedenken der Texte können uns an diesem kleinen Festtag zum Licht werden, das unsere Seele mit Trost und Freude erfüllt, weil wir den richtigen Weg erkennen und erfahren, dass wir mit Jesus, dem Messias, und mit Maria, unserer Fürsprecherin, unterwegs sind. (merli@utanet.at)

 5. Sonntag im Jahreskreis

6. 2. 2022

Lk 5, 1-11

In jener Zeit,

1als Jesus am Ufer des Sees Genesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.

2Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.

3Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.

4Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!

5Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.

6Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten.

7Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen.

8Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.

9Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten;

10ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.

11Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

Gedanken zum Evangelium

 Das Volk drängte sich um Jesus und wollte das Wort Gottes hören.

Lukas bezeichnet das Wort Jesu als Wort Gottes. Die Menschen suchen Wegweisungen, die von Gott kommen. Sie spüren, hier erfahren sie Hilfe, Trost und Hoffnung für ihr manchmal mühsames Leben.

Diese Sehnsucht nach dem Wort Gottes ist in den alten christlichen Ländern vielfach verlorengegangen. Wir werden eingeladen, uns wieder am Wort Gottes zu orientieren, dort zu sein, wo es verkündet wird, über das Wort Gottes in der Bibel nachzudenken und es als Wegweisung für unsere Beziehungen, unsere Aufgaben und unser ganzes Leben anzunehmen. Es kommt uns das Wort Jesu in den Sinn: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Nicht was diverse Schwätzer und Schreiber sagen, sondern was uns Gott sagt, ist und bleibt von letzter und entscheidender Bedeutung.

 „Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte.“

Petrus stellt sich und sein Boot selbstverständlich in den Dienst der Verkündigung des Evangeliums. Auch heute gibt es Christen, die ohne zu zögern sich selbst oder ihren Besitz in den Dienst des pastoralen Wirkens der Kirche stellen. Wer an Jesus glaubt, hat Interesse an der Verkündigung der Frohen Botschaft und arbeitet in seiner Pfarrgemeinde oder in weiteren Bereichen des kirchlichen Lebens selbstverständlich mit.

 „Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.“

Es scheint dem Fachmann zwar sinnlos, jetzt bei Tag die Netze auszuwerfen, aber auf Jesu Wort hin tut es Petrus dennoch.

Nicht alle Worte Jesu kann der Christ verstehen, nicht alles ist einsichtig, vieles bleibt undurchschaubar. Der Glaube ist nie rational vollständig abzusichern. Ein Restrisiko an Geheimnis bleibt beim Bestreben, religiöses Leben oder Glaubenswahrheiten zu begründen, immer bestehen. Fragen können auch von den Fachleuten oder den Frommen nicht hinreichend geklärt und zufriedenstellend beantwortet werden. Oft bleibt nur die einzige Begründung unseres treuen christlichen Lebens: „Auf dein Wort hin...“

 „Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“

Sie sind erschrocken, weil sie ahnten, dass hier göttliche Macht und göttliches Wirken im Spiel waren. Wer sich mit dem Wort Gottes befasst, wer mit Jesus in Verbindung steht, wer also religiös lebt, der ist vor hochmütiger Selbsttäuschung gefeit, der erahnt die Ungeheuerlichkeit der Lebensgemeinschaft mit Jesus, der fühlt sich klein, armselig, hilfsbedürftig, dankbar und möchte sich von seiner Sündhaftigkeit befreien lassen. Das Wort aus der Bergpredigt trifft auf ihn zu: „Selig, die vor Gott arm sind, denn ihnen gehört das Himmelreich.“

 „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“

Jeder Christ ist dazu berufen, Menschen zum Glauben an Jesus Christus zu führen: in den Familien, in den pfarrlichen Gruppen, bei den täglichen Kontakten mit den Mitmenschen am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Selbst bei Begegnungen im Kaufhaus, im Kaffeehaus oder in ähnlichen Situationen kann man Stellung beziehen, wenn sich die Notwendigkeit ergibt, aus gläubiger Sicht Irrmeinungen zu korrigieren, dies jedoch nicht aufdringlich, aber ohne Furcht. Die Ängstlichen sollten die Worte Jesu an Petrus bedenken, die für jeden Christen gelten: „Fürchte dich nicht!“

 „Sie ließen alles zurück und folgten ihm nach.“

Jeder Christ muss immer wieder etwas von seinem früheren Leben zurücklassen. Nur im Bisherigen verharrendes Christsein ohne Weiterentwicklung führt ins Leere.

 Der Christ wird, in der Nachfolge Jesu Sonntag für Sonntag mit seinem Wort konfrontiert, erkennen, was auf dem Weg des Glaubens bedeutungslos, ohne Wert, vielleicht sogar hinderlich ist. Der Geist Jesu wird sich seinem Denken, Fragen und Wollen annehmen und ihn mit Licht und Kraft erfüllen. (merli@utanet.at)