Donnerstag, 7. April 2022

 

Palmsonntag

 

Lukas 19, 28-40

In jener Zeit

28 ging Jesus nach Jerusalem hinauf.

29 Als er in die Nähe von Betfage und Betanien kam, an den Berg, der Ölberg heißt, schickte er zwei seiner Jünger voraus

30 und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt. Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her!

31 Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn.

32 Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.

33 Als sie den jungen Esel losbanden, sagten die Leute, denen er gehörte: Warum bindet ihr den Esel los?

34 Sie antworteten: Der Herr braucht ihn.

35 Dann führten sie ihn zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und halfen Jesus hinauf.

36 Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf der Straße aus.

37 Als er an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg hinabführt, begannen alle Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Wundertaten, die sie erlebt hatten.

38 Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!

39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, bring deine Jünger zum Schweigen!

40 Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.

Gedanken zum Evangelium

 

Viele Pilger waren zum Fest unterwegs nach Jerusalem. Auch Jesus und seine Jünger kamen ans Ziel ihres langen Wanderweges. Sie und die Menschen überall haben die Worte Jesu vernommen und seine Wundertaten erlebt. Manche haben ihn auch nur aus den Erzählungen gekannt. Nun sehen sie ihn selbst, und es bemächtigt sich ihrer eine frohe Hoffnung, dass Gott nun sein Reich errichten werde.

Die Vorstellungen von einem neuen Königreich Israel sind zur Zeit Jesu bunt gemischt. Es gab die Träumer von einem neuen großen weltlichen Königreich, das nach der Beseitigung der Fremdherrschaft anbrechen sollte. Andere dachten vielleicht nur an die Erneuerung der Treue des Volkes gegen Gott und an die Erfüllung seiner Gebote und Vorschriften. Die einen waren für den Kampf um die Freiheit, andere für Zurückhaltung und Ausgleich mit der römischen Oberherrschaft. In diese Erwartung der Jerusalempilger hinein erscheint nun Jesus von Nazaret vor den Toren der Gottesstadt.

 

Machen wir uns anhand des Berichtes einige Gedanken.

 

Jesus reitet auf dem jungen Esel.

Die Herrscher jener Zeit ritten hoch zu Ross. Der Esel ist das Symbol der Einfachheit, Gewaltlosigkeit und Demut. Damit wird angedeutet, dass Jesu Königsherrschaft eine andere sein werde als die erwartete. Er kommt als Retter und nicht als Richter und Gewaltherrscher zu den Menschen. Gott kommt immer in Liebe und nie rachsüchtig, wie es frühere Prediger vermuteten. Den in Freundschaft Kommenden kann man ohne Angst und in freier Entscheidung aufnehmen.

 

Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn.

Wer Jesus aufnimmt, der nimmt Gott auf. Er kommt im Namen Gottes. Wer ihn ablehnt, der lehnt Gott ab. Daher gibt es keinen Weg zu Gott und zum Leben in Gottes Welt an Jesus vorbei. In ihm gibt es die Heilung, die Befreiung aus Sünde und Angst, die Heimat für die Seele, die Rettung aus dem Tod. Wer sich ihm anschließt, trägt eine unzerstörbare Hoffnung in sich. Er kann ruhig und getrost seinen Lebensweg gehen, wohin immer er auch führt. Gläubige Gelassenheit prägt das Leben des Christen.

 

Wenn sie schweigen, werden Steine reden.

Die Pharisäer fürchten, es könnte zu einem Aufstand kommen, den die Römer mit Gewalt niederschlagen würden. Zu den Festtagen zogen diese ja immer größere Truppenkontingente in Jerusalem zusammen. Außerdem gab es schon mehrmals Aufstände, die niedergeschlagen wurden. Vielleicht waren die religiösen Führer auch eifersüchtig auf diesen Jesus, dem das Volk zujubelte.

Jesus steht am Anfang der Woche, die mit seinem Tod enden wird. Dennoch will er die Menschen nicht „zurückpfeifen“, denn ihre Rufe stimmen ja.

Wir könnten dieses Bekenntnis der Pilgerscharen zu Jesus bedenken und auch auf unser Leben anwenden. Auch wir sollten unseren Glauben an die Königsherrschaft Jesu bekennen, anderen mitteilen, unsere Zugehörigkeit zu ihm öffentlich kundtun. Dies auch dann, wenn es nicht bei allen auf Verständnis stößt. Jesus ist in unserer Mitte als einer, der noch nicht endgültig seine Herrschaft zum Durchbruch geführt hat. Wir wissen auch in unserer Glaubenstreue, dass der christliche Weg über das Kreuz führt und erst am Ende die Herrlichkeit aufleuchten wird.

 

Gehen wir in die Karwoche mit dem Vorsatz, diese Zeit zur Besinnung zu nützen. Die Ereignisse der Kartage enthalten die Lichtpunkte unserer christlichen Hoffnung. In der Neuorganisierung unseres Lebens aus dieser Hoffnung ist das wesentliche Fundament der kommenden Osterfreude begründet. (merli@utanet.at)

 

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Gründonnerstag

 

Jo 13, 1-15

1Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.

2Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern.

3Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,

4stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.

5Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.

6Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen?

7Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.

8Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.

9Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.

10Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle.

11Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.

12Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe?

13Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.

14Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.

15Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Gedanken zur Liturgie

 

Über diesem Abend liegt eine besondere Weihe. Jesus nimmt Abschied von seinen Freunden. Wer seinen Tod vor Augen hat, der sagt und tut nur mehr Wesentliches und ganz Wichtiges. So kann man die Worte und Handlungen Jesu als bedeutendstes Vermächtnis verstehen. Dieses zeigt sich in dem zweifachen Geschehen als Auftrag: Einsetzung der heiligen Eucharistie und Fußwaschung.

 

Jesus stiftet nach katholischer Auffassung die Eucharistie als Opfer und Mahl. Unter Eucharistie versteht man die Gegenwart Jesu mit Fleisch und Blut, mit Leib und Seele, als Gott und Mensch unter den Gestalten von Brot und Wein, wie er sich für uns hingibt und uns zur Seelennahrung wird.

Es handelt sich dabei um eine dem göttlichen Bereich zugehörige Wirklichkeit, die nicht an Zeit und Raum gebunden ist, also immer gegenwärtig wird, wo man diesen Auftrag Jesu gläubig erfüllt und die Gedächtnisfeier begeht.

Die fundamentale Bedeutung dieses Geheimnisses für das Leben des Christen geht weit über die definierte Formulierung hinaus. In der Eucharistie wird Gottes Gegenwart unter den Menschen Wirklichkeit. Der Mensch wird bei der Feier der Eucharistie in das Leben des Dreifaltigen Gottes hineingenommen, erfährt Gottes prägenden Geist, wird in die Auferstehung Jesu integriert, erlangt Heilung seiner Verwundungen, wird zur Liebe befähigt und somit Jesus ähnlich.

Es gibt kein größeres Geschenk als diese Gemeinschaft mit Gott in der Feier der Eucharistie.

 

Diese Vereinigung mit Jesus befähigt, so zu handeln wie er.

Sein Beispiel der dienenden Liebe wird zum Lebensauftrag für die Christen. Im Symbol der Fußwaschung ist der Auftrag zur dienenden Liebe enthalten. Diese Gesinnung des Dienens verhindert die Überheblichkeit der Kirchenleitung ebenso wie den Hochmut der materiell oder geistig Reichen gegenüber den Armen. Jeder Christ ist aufgerufen, sich in der Karwoche auf ein Ostern der Liebe vorzubereiten. Es gilt, neue Wege des Zusammenlebens in der Familie und in der Pfarre einzuschlagen.

 

Am Ende des Abends stehen Verrat und Angst.

Christen befinden sich noch nicht in der Vollendung. Auch in ihrem Leben gibt es die Enttäuschung von Mitmenschen, die Angst und Verfolgung und schließlich den Tod. Wer aber auf Jesu Leben und Sterben schaut, bedenkt das Wort der Schrift: „ Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.“

 

In den Feiern der Karwochenliturgie und in den Berichten über die Worte Jesu und die Ereignisse leuchtet schon die Osterhoffnung auf. Die Mitfeier ist die beste Vorbereitung auf das große Fest. (merli@utanet.at)

 

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Karfreitag

 

Gedanken zur Liturgie

 

Der Religionsfeind Friedrich Nietzsche zeigte seine Verachtung für die christliche Religion mit dem spöttischen Ausspruch: „Gott am Kreuze! Es hat bisher noch niemals und nirgendwo eine gleiche Kühnheit im Umkehren gegeben.“ Dies mag verständlich sein, denn man hörte von Gott im Himmel, vom allmächtigen Gott oder von den mächtigen Göttern. Aber von einem Gott, der einen schmachvollen Tod erleidet, hörte man außerhalb des Christentums nie. Dennoch steht in der Mitte der heutigen Liturgie dieser Tod des Gottessohnes am Kreuz. Darin offenbart sich eine mehrfache Glaubenswahrheit.

 

Gott bekannte sich nicht nur in Worten zu den Menschen, er ist unbegreiflicherweise sogar in die Menschheit eingegangen, dies mit allen Konsequenzen, also auch in die Sterblichkeit. Er sagt damit eindrucksvoll und endgültig: Ich bin einer von euch, ich stehe für euch ein, ihr seid meine Brüder und Schwestern, euer Schicksal ist auch meines. Ihr seid nicht mehr verlassen und könnt auf meine Zuneigung bauen.

Dies zu wissen ist von nicht geringer Bedeutung für ein Leben in Zuversicht und Hoffnung, auch im Zugrundegehen. Hoffnung strahlt so vom Kreuz auf alle.

 

Der menschgewordene Gott trägt unser Leben mit. Wir haben Anteil an seiner Gerechtigkeit, Liebe und Hingabe in den Willen Gottes.

Diese Hingabe geschieht stellvertretend für alle, die sich gläubig unter das Kreuz stellen. Wir sind in sie hineingenommen. Wir erhalten so Anteil an den Wirkungen dieser liebenden Hingabe an Gott: Heilung, Vergebung, Befreiung, Erlösung, Hoffnung, Auferstehung.

 

Aus der Lebensgemeinschaft mit Jesus bezieht unser Christsein seine Lebenskraft.

Daher wird der Christ diese Gemeinschaft auf allen Ebenen seines Lebens ausbauen und verwirklichen. Sie wird begründet in der im Glauben empfangenen Taufe, setzt sich fort in den Gnadengaben der Sakramente, erreicht ihren Höhepunkt in der Feier der Eucharistie, wird verwirklicht in einem Leben der Gottes- und Nächstenliebe und wird vollendet in der Auferstehung.

 

Wenn wir Karfreitag feiern, steht das Kreuz vor uns. Wir müssen uns seiner nicht schämen, auch wenn Spötter am Werk sind. Es ist nicht mehr das Zeichen des Todes, sondern der liebenden Nähe Gottes und unserer Rettung durch ihn. Es bedeutet Hoffnung auf ein erneuertes, vollendetes Leben. Deshalb verehren wir im Kreuz unseren Gott, der gekommen ist, um uns zu retten. Wir stellen die Kreuze auf und hängen sie in unsere Wohnungen, weil wir dieses Zeichen der Hoffnung auf Rettung und Leben uns selbst und unseren Mitmenschen immer wieder vor Augen führen wollen. (merli@utanet.at)

 

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Osterzeit

 

Osternacht

 

30. 3. 2013

Lk 24, 1-12

1Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab.

2Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war;

3sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.

4Während sie ratlos dastanden, traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen.

5Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

6Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:

7Der Menschensohn muss den Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.

8Da erinnerten sie sich an seine Worte.

9Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den elf und den anderen Jüngern.

10Es waren Maria Magdalene, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus; auch die übrigen Frauen, die bei ihnen waren, erzählten es den Aposteln.

11Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht.

12Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden dort liegen. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.

Gedanken zur Liturgie

 

Die Feiern der Osternacht beginnen mit der Segnung des Feuers und der Osterkerze. Danach folgen Ostergesang, Lesungen, Taufwasserweihe und die Feier der heiligen Eucharistie.

 

Die Kerze symbolisiert den auferstandenen Jesus Christus.

Er steht im Mittelpunkt des Ostergeschehens und Feierns. Ohne das Zeugnis der Weggefährten Jesu von seiner Auferstehung gäbe es kein Christentum und keine Osterliturgie. Man könnte zwar den Gekreuzigten in Erinnerung rufen, seine Lehre wie die eines weisen Philosophen bedenken, seinen Geburts- oder Sterbetag begehen, doch gäbe es dieses Fest nicht als Höhepunkt des Kirchenjahres.

Warum kommen zu diesen Feiern auch viele, die sonst nur am Rande die christlichen Feste mitfeiern? Wahrscheinlich geht es hier um die letzte Hoffnung, die auch in den Fernstehenden lebendig geblieben ist. Wir feiern unseren auferstandenen Christus, weil wir die frohe Botschaft vom neu erstandenen Leben nicht nur vernehmen, sondern auch in Christi Auferstehung unseren eigenen Lebensweg über den Tod hinaus vorgezeichnet wissen. Weil der Tod besiegt ist und das Leben unauslöschlich weiterbesteht, ist unser Osterfest unsere höchste und letzte Hoffnung und unsere große Freude. Das Kerzenlicht erleuchtet unseren Weg und schenkt Geborgenheit und Wärme an diesem Abend oder in der Nacht. Deshalb tragen die Menschen nach dem Gottesdienst das Osterlicht in ihre Häuser.

 

Das Taufwasser wird geweiht.

In der Osternacht wurden die Gläubigen, die sich in der Fastenzeit vorbereitet hatten, in die Gemeinschaft mit Christus und mit den Christen hineingetauft. Wenn auch heute die Kindertaufe üblich ist, so stellt uns die Kirche einmal im Jahr unsere Taufe vor Augen, damit wir die Konsequenzen dieses Geschenks überdenken und unser Leben neu als Getaufte gestalten.

Ostern sollte eine Auferstehung aus der Gleichgültigkeit und Mittelmäßigkeit, aus verschlammtem  religiösem Leben und aus Halbherzigkeit werden. Wir sind eingeladen, unsere Taufe jedes Jahr wieder zu unterschreiben. Die Entscheidung für Gott, für die Gemeinschaft der Christen, für ein religiöses Leben, für Umkehr und Treue sollte nachhaltig fallen.

 

Natürlich ist wie immer der Höhepunkt unseres Feierns die Eucharistie.

In ihr gehen wir ja in Jesu heilende und rettende Hingabe an den Vater und an die Menschen ein, wir sind in der Kommunion in den Zeichen des Brotes und Weines mit der Lebenskraft des Auferstandenen vereint. Wir werden geheilt und befreit und zur Liebe befähigt, weil wir ja bei der hl. Messe immer wieder gleichsam Christus anziehen. Er lebt in uns, und wir leben in ihm.

 

Bei der Auferstehungsprozession, die in vielen Pfarren gehalten wird, bezeugen wir unseren Glauben an den Auferstandenen, verkünden allen die Frohbotschaft und bekennen uns zu ihm.

Jeder soll wissen: Wir haben eine Hoffnung, die unser Leben und Sterben prägt. Der Wunsch „Frohe Ostern“, den wir einander zurufen, ist berechtigt und kann unser Leben mit Osterfreude erfüllen, die nie mehr erlöschen wird. (merli@utanet.at)

 

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Ostersonntag

Joh 20, 1-9

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.

2Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.

3Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;

4sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab.

5Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.

6Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen

7und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.

8Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

9Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.

Gedanken zum Evangelium

 

In den Evangelien werden verschiedenartige Berichte über die Ereignisse um Jesu Auferstehung dargeboten. Im heutigen Evangelium stehen Maria von Magdala und die zwei Jünger Johannes und Petrus im Blick. Es ist sicher von theologischer Bedeutung, dass gerade Petrus, der „Felsenmann“ und Johannes, der „Lieblingsjünger“ zuerst zum leeren Grab kommen. Interessant aber ist, dass sie den Auferstandenen nicht sehen. Dies wird dagegen von der Frau berichtet.

 

Maria von Magdala kam frühmorgens zum Grab.

Später heißt es: „Sie weinte“. Hinter diesen Berichten steht eine Frau, die liebt. Liebe lässt aktiv werden, Liebe bereitet auch Schmerz, Liebe ermöglicht den Zugang zum Geheimnis der Auferstehung, Liebe führt zur Begegnung mit Jesus.

Die Tatsache, dass die ersten Zeugen der Auferstehung Frauen waren, könnte der theologischen Wissenschaft und der Verkündigung zu denken geben. Beide bewegen sich häufig auf der Schiene des Verstandes, wirken manchmal hart und bieten wenig Raum für Gefühle. Der Bericht deutet an, dass es den Glauben nur in Verbindung mit der Liebe gibt. Menschen, die andere verachten oder vor Hochmut triefen, finden kaum zum Glauben.

Gewiss kann der Glaube nicht nur aus dem Gemüt heraus entstehen; sentimentale Gefühle können täuschen und in die Irre führen, wenn der Verstand aussetzt. Trotzdem sollten wir uns nicht fürchten vor Gefühlen der Trauer oder der Freude, vor Tränen, vor Begeisterung, vor Mitgefühl oder Reue. Gefühle wurden im religiösen Leben und in der christlichen Erziehung häufig für schädlich gehalten und unterdrückt. So kamen dann nicht selten Kälte und Härte auf, die beträchtliches Unheil anrichten konnten.

 

Petrus und Johannes laufen zum Grab.

Die Berichte der Frauen werden in Parallelschilderungen als Einbildung und Weibergeschwätz abgetan. Die zwei Jünger aber gehen den unglaublichen Meldungen nach. Sie drehen sich nicht auf die andere Seite und schlafen weiter, sie werden aktiv. Ein Vorbild für alle, die sich bemühen, die Botschaften über den auferstandenen Jesus Christus ernst zu nehmen und sich bei der Wahrheitssuche durch nichts abhalten lassen. Viele „schlafen“ heute, ohne sich am christlichen Leben zu beteiligen. Sie ließen sich vielleicht von Sensationsberichten halbgebildeter und selbsternannter Theologen oder Enthüllungsjournalisten verunsichern. Sie kümmern sich um das Ereignis der Auferstehung Jesu kaum, das für die Welt und für ihr persönliches Leben von eminenter Bedeutung wäre. Viel mehr Zeit und Energie werden für Kuraufenthalte, Körperpflege, Vergnügungsveranstaltungen oder alltägliche seichte Sendungen aufgebracht. Für das Entscheidendste ihres Lebens finden sie nur Zeit, wenn ihnen „danach ist“ oder wenn etwas Besonderes geboten wird.

Christen, die Ostern feiern, sollten etwas von der Freude in diesen Berichten lebendig werden lassen, geradezu begierig die Wahrheiten über das neue Leben der Auferstehung suchen und eine gläubige Wertung der täglichen Aufgaben und Angebote vornehmen.

 

„Er sah und glaubte.“

Die Jünger sehen die Leichentücher da liegen. Jesus kehrte nicht wieder in sein vorheriges sterbliches Leben zurück. Es begann eine neue Dimension auch des körperlichen Seins. Göttliche Lebenskraft belebt den verklärten Leib der Auferstehung. Durch die Leinenbinden hindurch, meinen Bibeltheologen, drang der auferstandene Leib Jesu. Jedenfalls können wir mit Recht annehmen, dass jeder, der Christus sucht, zum Glauben befähigt wird.

Letztlich ist der Glaube sowohl für den Sehenden, als auch für den, der Jesus nicht sieht, kein Ergebnis von Beweisführungen, sondern Gnadengeschenk. Diesen Glauben an den Auferstandenen soll in diesen österlichen Tagen in den großen Festfeiern neu aufleben und erneut unser ganzes Sein prägen. Wir sollten als freudestrahlende österliche Menschen leben.

Wir feiern zu Ostern auch unsere eigene Zukunft, denn wir haben schon jetzt Anteil am auferstandenen Leben Christi, sind von seinem Geist durchdrungen, unsere Auferstehung ist bereits im Gange. Wir sind in das Leben des Dreifaltigen Gottes hineingenommen, aus dem wir nicht mehr herausfallen können. Unsere Zukunft ist in seiner liebenden Hand gesichert. (merli@utanet.at)

 

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Ostermontag

 

1. 4. 2013

 

Lukas 24, 13-35

Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.

14Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.

15Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen.

16Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.

17Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen,

18und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?

19Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk.

20Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.

21Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.

22Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,

23fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe.

24Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.

25Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.

26Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?

27Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.

28So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen,

29aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.

30Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen.

31Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr.

32Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?

33Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt.

34Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.

35Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Gedanken zum Evangelium

 

Die Erzählung über die Emmausjünger enthält viele theologische Aussagen. In ihr finden sich erste Erfahrungen der Jesusjünger mit dem auferstandenen Jesus ebenso wie Anklänge an die Gottesdienstfeier in der Urgemeinde. Wie jedes Jahr können wir den Bericht der Reihe nach meditieren. Die hier dargelegten Gedanken sollen kurze Anregungen zum Weiterdenken sein.

 

Zwei Jünger, die nicht aus dem engen Apostelkreis stammen und eventuell griechischstämmige Gäste in Jerusalem waren, gehen enttäuscht vom Ort der Hinrichtung Jesu weg.

Dennoch wäre gerade dort, wo alles hoffnungslos zu sein scheint, die neue Erfahrung der Auferstehung möglich gewesen. Vielleicht für heutige Christen ein Anstoß, auch in dunklen Stunden zum gekreuzigten Jesus zu stehen.

 

Sie reden über Jesus, über ihre enttäuschte Hoffnung auf ihn und sind verzagt.

Es wäre gut, würden die Christen auch heute über ihre Enttäuschungen in der Kirche miteinander reden, sich nicht nur in liebloser Kritik ergehen, sondern in Sorge um ihren Glauben und um ihre Gemeinschaft mit Jesus wohlwollend miteinander diskutieren.

 

Jesus gesellte sich zu ihnen.

Jesus begleitet alle, die Leid tragen, die sich um ihren Glauben sorgen und diese Sorge mit anderen teilen. Die zwei Jünger bekennen sich zu ihrer Erfahrung mit Jesus, sie verheimlichen ihren nun hart geprüften Glauben an Jesus nicht, sie reden über Fragen des Glaubens mit dem „Fremden“.

Für alle christliche Angsthasen eine Lehre, sich offen zum Glauben zu bekennen, sich nicht mit belanglosem, seichten Gerede zufriedenzugeben, sondern auch vor anderen Interesse an ernsten Fragen des Lebens, der Enttäuschungen und des Glaubens überhaupt zu zeigen.

 

Jesus erklärt die Schrift.

Christen sollten ihre Bibel kennen. Sie bietet Erkenntnisse, hilft auch dort verstehen, wo rein diesseitigem Denken manches unbegreiflich bleibt. Das Geheimnis des Lebens und Sterbens Jesu, sowie seine Auferstehung müssen aus der Heiligen Schrift beleuchtet werden. Holen wir die Bibel aus dem Schrank!

 

Sie laden Jesus ein.

Sie befinden sich dabei in der Tradition der Gastfreundschaft im Heiligen Land zur Zeit Jesu, haben aber sicher auch Interesse an einem weiterführenden Gespräch mit Jesus über die Worte der Schrift.

Christen sollen immer Einladende sein und gesprächsbereit, wenn es um ihren Glauben geht. Nichts fördert die Unwissenheit des modernen Christen über seinen Glauben mehr als die „gottlosen“ Gespräche, die wir tagtäglich führen. Wir leben und reden miteinander häufig eine ganze Woche lang so, als wären wir Ungläubige, die Jesus gar nicht kennen. Über ihn und unsere Gemeinschaft mit ihm wird kaum je ein Wort gesprochen. Das können wir in der Osterzeit ändern.

 

Jesus bleibt bei ihnen.

Jesus ist auch heute bei denen, die sich für die bedeutendste Frage ihres Lebens, für ihren Glauben interessieren, die christliche Gastfreundschaft üben und denen ihre Religion ein wesentliches Anliegen ist.

 

Sie erkennen ihn beim Brotbrechen.

Wie schon bei anderen Gelegenheiten erleben sie es wieder: Jesus bricht das Brot und reicht es ihnen. Damit wird wohl auch die eucharistische Gemeinschaft angedeutet. Daran erkennen sie ihn.

Auch heute erkennen wir Jesus, erleben seine Auferstehung, werden hineingenommen in sein neues Leben, wenn wir Eucharistie feiern, wo er uns das Brot bricht und reicht.

 

Sie brechen auf, um den anderen die Freude zu bringen.

Christen sind Verkünder, Apostel der Freude, der Hoffnung, der Liebe Gottes, die in Jesus erschienen ist. Sie sind immer Boten der Auferstehung. Sind wir das?

 

Am zweiten Ostertag können wir den Emmausbericht meditieren, uns an ihm orientieren, unsere Beziehung zu Christus festigen und die Osterfreude vertiefen. (merli@utanet.at)